2010/06/29: Stipendum »scheinbar sichtbar« für Hyeyeon Park
Die HFBK-Absolventin Hyeyeon Park (Diplom 2008 bei Prof. Silke Grossmann und Prof. Wilhelm Körner) ist mit dem Stipendium »scheinbar sichtbar – Fotografie als Dokument und Projektion« ausgezeichnet worden. Seit 1992 vergibt die Patriotische Gesellschaft von 1765 alle zwei Jahre ein Stipendium für Fotografie an Studierende bzw. Absolventen der HFBK Hamburg. Nach einer Pause im Jahr 2008 wurde dieser Förderpreis neu konzipiert und trägt nun in Anlehnung an eine Ausstellung im Jahr 2002 den Titel »scheinbar sichtbar – Fotografie als Dokument und Projektion«.
In dem neuen Namen klingt der alte, »Stipendium für Dokumentarfotografie«, noch nach. Gleichzeitig deutet dieser neue Name darauf hin, dass seit 1992 vieles in Bewegung geraten ist. Dies betrifft nicht nur die technischen Neuerungen in der Fotografie, sondern auch ihre Erscheinungsweisen und Konzepte und damit auch die Form, wie sie in der HFBK gelehrt, gelernt und praktiziert wird. Ganz unabhängig von allen (technischen) Neuerungen bleibt das Verhältnis von Fotografie und Wirklichkeit dabei ein ambivalentes, vielleicht sogar ein verwirrendes Verhältnis.
Obwohl dieses Wissen über die Manipulierbarkeit von Fotografien zu einem Allgemeinplatz geworden ist, scheint das Foto vor allem in den Medien und im privaten Gebrauch seine Beweiskraft nicht eingebüßt zu haben. Und auch für die künstlerische Praxis bleibt dieses ambivalente Verhältnis von Fotografie und Wirklichkeit ein wichtiges Bezugsfeld.
Die Fotografie wird dabei aber wohl nur noch in den seltensten Fällen als ein authentisches Dokument eines »Es ist so gewesen« verstanden. Vielmehr erscheint sie als ein künstlerisches Medium zur Befragung und Erforschung von Wirklichkeit – auch dies spiegelt sich im Namen »scheinbar sichtbar – Fotografie als Dokument und Projektion« wieder.
Die Jury, die sich aus Vertretern der Patriotischen Gesellschaft, des Kunsthauses, der HFBK Hamburg und externen Mitgliedern zusammensetzte, entschied sich für die 1976 in Seoul, Korea, geborene Hyeyeon Park. »Ihre Bilder thematisieren Raumerfahrung im Medium der Fotografie und das Prozesshafte der Wahrnehmung selbst«, hieß es in der Laudatio, »Hyeyeon Parks Umgang mit Licht, Schatten, Farbe, Zeitfolgen und mehrperspektivischen Ansichten in großformatigen Einzelbildern oder Montagen auf der Wand oder im Fotobuch erzeugen einen jeweils besonderen, oft überraschenden Kontext zwischen den Bildern. Stets verbinden Ihre Arbeiten Handeln und Erleben, Materialisation und Poesie.«
Die Ausstellung der Bewerberinnen und Bewerber für das Stipendium ist noch bis zum 8. August im Kunsthaus Hamburg zu sehen. 15 gegenwärtige und ehemalige Studierende der HFBK aus verschiedenen Klassen und Studienschwerpunkten sind daran mit fotografischen Arbeiten beteiligt. Die Präsentation wurde in einem Projektseminar vorbereitet und von Prof. Silke Grossmann, Prof. Wilhelm Körner und Alexander Rischer mentoriert.
Ausstellende
Marcia Breuer | Anna Cieplik | Ulla Deventer | Florian Elsebach | Paula Estrada Quintero | Jens Franke | Karin Jobst | Susann Körner | Daniel Niggemann | Nadine Otto | Hyeyeon Park | Susan Paufler | Benjamin Renter | Sven Schumacher | Liang Xu