2011/01/14: Michaela Meliáns »Memory Loops« ist Hörspiel des Jahres
Die Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste hat »Memory Loops. 300 Tonspuren zu Orten des NS-Terrors in München 1933-1945« von Michaela Melián, Professorin im Studienschwerpunkt Zeitbezogene Medien an der HFBK Hamburg, zum Hörspiel des Jahres 2010 gewählt.
Das fünfteilige Hörspiel ist Teil eines Großprojektes und virtuellen Denkmals zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in München. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München und der Redaktion Hörspiel und Medienkunst des BR. Die Sendung lief ursprünglich im September und Oktober 2010 auf Bayern 2.
2008 hatte die Künstlerin, Musikerin und Autorin Michaela Melián mit ihrem Entwurf für ein Denkmal ohne konkreten Ort den Kunstwettbewerb der Landeshauptstadt München »Opfer des Nationalsozialismus – Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens« gewonnen. Es sollten ausdrücklich alle NS-Opfergruppen eingebunden, Täterbezüge nicht ausgelassen und vor allem »neue Formen des Erinnerns und Gedenkens« erprobt und reflektiert werden. Die zentrale Idee Meliàns bestand darin, Opferstimmen als virtuell-akustisches Netz über den Stadtraum zu legen. Die Tonspuren sollten auf einer eigenen Website jederzeit und überall abrufbar sein.
»Meine Überlegung war, diese Stimmen von NS-Opfern und Zeitzeugen als permanente, unsichtbare Installation über die Stadt zu legen, eine Art virtuelles Raster, das sich für immer mit der Stadt verbindet. Dass diese Stimmen nicht einfach im Archiv schlummern, sondern dass sie wirksam gemacht werden in einer aktuellen, zeitgenössischen Form und sich als eine unsichtbare Audioskulptur über die Stadt legen,« sagt Autorin Michaela Melián.