2011/04/05: Regensburger Kurzfilmpreis für Volko Kamensky
Der HFBK-Absolvent Volko Kamensky (Diplom 2002) wurde für seinen Film »Oral History« im Deutschen Wettbewerb der 17. Regensburger Kurzfilmwoche mit dem BMW-Kurzfilmpreis ausgezeichnet, dem Hauptpreis in dieser Sektion. »'Oral History' ist ein Märchen, das den Zuschauer auf allen drei Ebenen, auf der Bild-, der Ton- und der Textebene verführt. Diese drei Ebenen verflechten sich zu einem geschlossenen Werk, welches der Jury große ästhetische Freude bereitet hat«, heißt es in der Begründung der Jury. Kamensky lässt die Kamera durch eine idyllische Waldlandschaft streifen, in der ab und zu Häuser auftauchen und Assoziationen an einen Märchenwald wachrufen. Dazu erzählen Frauenstimmen aus dem Off von ihrem Leben in einem Dorf am Waldrand. Erst im Abspann lüftet Kamensky das Geheimnis: die vermeintlich autobiografischen Geschichten hat er für 1.99 Euro pro Minute von den Mitarbeiterinnen einer kostenpflichtigen Telefonhotline gekauft, die er bat, über das »Thema Dorf am Waldrand« zu sprechen. Und bei den gefilmten Architekturen handelt es sich um Waldtheater-Kulissen. Das Bemerkenswerte an Kamenskys Arbeit ist, wie problemlos die zusammenfantasierten Erzählungen sich auf konkrete Orte und soziale Gefüge beziehen lassen und hierin nicht nur kulturelle Codes und soziale Stereotype umstandslos aufgerufen und bestätigt, sondern auch dechiffriert werden. Eine lobende Erwähnung erhielt der mehrfach preisgekrönte Kurzspielfilm »Glebs Film« von Christian Hornung, der ebnenfalls an der HFBK studiert hat (Diplom 2009).
Im Internationalen Wettbewerb gewann »Thermes« der belgischen Regisseurin Banu Akseki den Hauptpreis. Der Preis der Schüler-Jury ging an »Munecas« von dem mexikanischen Regisseur Miguel Salgado. Den Max-Bresele-Gedächtnispreis für einen politisch relevanten Film erhielt der Animationsfilm »Es geht um Alles« von Alexander Dietrich.