Die HFBK trauert um Alumna Rebecca Horn
Zum Sommersemester 1964 nahm Rebecca Horn ein Kunststudium an der HFBK Hamburg auf, nachdem sie zuvor bereits zwei Semester an der in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Modefachschule Amgartstraße studiert hatte. Als Studienziel gab sie im Anmeldebogen „freie Malerei“ an.
Dieses Ziel verfolgte sie bis zum Sommersemester 1967 bei Professor Kai Sudeck, wechselte in dieser Phase für zwei Semester zu dem österreichischen Maler und Vertreter des Phantastischen Realismus, Rudolf Hausner, der ab 1965 an der HFBK lehrte. Im weiteren Verlauf ihres Studiums eignete sich Rebecca Horn die vielseitigen Techniken an, die für ihre spätere künstlerische Praxis kennzeichnend sind, und legte außerdem die Prüfung als Kunsterzieherin ab. So studierte sie im Sommersemester 1968 Textilentwurf bei der Industriedesignerin Margret Hildebrand, im Wintersemester 1968/69 Fotografie bei Kilian Breier, im Sommer 1969 Grafik bei Gastprofessor David Hockney und schließlich ab dem Wintersemester 1969/70 Metallplastik bei Jochen Hiltmann.
In diese Zeit fällt eine tragische Erkrankung, durch die sie ihr Studium für ein Jahr unterbrechen musste: Wie sie selbst in Interviews berichtete, zog sie sich beim Experimentieren mit dem Werkstoff Polyester durch das Einatmen der Dämpfe eine Vergiftung zu, die sie für lange Zeit beeinträchtigen sollte. Durch Schreiben und Zeichnen gelang es Rebecca Horn, die Isolation während der langen Aufenthalte in einem Sanatorium zu durchbrechen. Aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls wurde ihr eine Verlängerung des Studiums gewährt und sie beendete im Sommersemester 1971 ihr Studium bei Jochen Hiltmann. Mit Gutachten ihrer Professoren Hiltmann und Sudeck erhielt sie zum Abschluss ihres Studiums ein DAAD-Aufenthaltsstipendium für England, das sie an die St. Martin’s School of Art, London führte.
Ihre künstlerische Formensprache, die Performances, kinetische Skulpturen, Rauminstallationen und Filme gleichermaßen umfasste, fand sehr bald internationale Anerkennung, u.a. wurde sie 1972 zur Documenta 5 eingeladen, und war die Grundlage für eine große künstlerische Karriere. Am vergangenen Freitag verstarb die Ausnahmekünstlerin im Alter von 80 Jahren.