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atlantis is calling
In ihrem Vortrag „shine on, you pretty pyramid“ stellt Lola Göller zu Popcorn-Versuchen und Live-Musik ihre Forschung zu neuzeitlichen und modernen Pyramidenbauten vor. 29 Pyramiden vom Sauerland bis Senegal präsentiert sie dabei mit Bild und Text, ein geradezu bruchstückhafter Auszug aus den 120 Pyramiden in ihrer Sammlung der gleichnamigen Publikation – und doch schon überwältigend genug. Es beginnt direkt mit Superlativen. Die größte Feldsteinpyramide Deutschlands – Pyramide Garzau, 1784 ursprünglich als Mausoleum des Bauherrn gebaut, jedoch noch vor seinem Tod verkauft, Anfang des 20. Jahrhundert zur Ruine verfallen und in den Jahren von 2000-2010 von einem Förderverein wiederaufgebaut. Die Motivwahl einer Pyramide erscheint Ende des 18. Jahrhunderts schlüssig, im deutschsprachigen Bereich feiert die Ägypten-Rezeption durch die Berichte wissenschaftlicher Expeditionen einen neuen Aufschwung; nichts naheliegender also, als sich zur eigenen Ruhestätte eine Pyramide zu wählen, und sie durch ein griechisches Tempelportal und antike Tympanons zugleich westlich anzueignen.
Vom deutschen Grafen im 18. Jahrhundert zum italienischen Dandy im 21. Jahrhundert: Designer, Verleger und Kunstsammler Franco Maria Ricci eröffnete 2015 in Fontanello nahe Parma das, nach eigenen Angaben, größte Labyrinth der Welt. Aus Bambuspflanzen angelegt, einen Skulpturengarten umfassend, wird das Labyrinth von einer Pyramide als Portal eröffnet. Mit dem Anwesen „La Masona“ (ein italienischer Neologismus, der sich wohl vom englischen „Mansion“ inspirieren ließ) setzt sich Ricci als neuzeitlicher Renaissancefürst sein eigenes Denkmal, die Pyramide selbst ist dabei so etwas wie das Ausrufezeichen hinter der ansonsten klassizistischen Anlage. Megalomanie, Extravaganz, Repräsentation.
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