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3 Notizen zu: Imagine the City, Public Face, Julius von Bismarck et al.
1 Endlich war es soweit! Die bisher (bis auf ein geselliges Boots-Sommerprogramm) nur wenig sichtbare Hafencity-Kuratorin Ellen Blumenstein präsentiert das erste öffentliche Kunstwerk ihrer Ägide: “Public Face” von Julius von Bismarck, Benjamin Maus und Richard Wilhelmer, ein meterhohes LED-Smiley an der Kibbelstegbrücke, liest per Videoüberwachung die Gesichter der Stadtbenutzer aus und macht deren durchschnittlichen Stimmungs-Level sichtbar. Sind die Bewohner*innen happy, lächelt das Gesicht, sind sie wütend, schaut es böse.
2 Ausgerechnet Emotionen also stehen nun im als kühl und leblos verschrienen Stadtteil im Mittelpunkt. Die Bewohnerinnen und Besucherinnen, ihre Stimmungen, Empfindungen, Emotionen sind es, die Blumenstein interessiert. “Kultur ist jener gesellschaftliche Bereich, in dem weder juristische oder soziale Grundlagen noch konkrete Anwendungen, sondern Wirkungen und Gefühle im Mittelpunkt stehen”, schreibt sie auf der Seite des Projekts. (Über diese seltsame Definition könnte man sehr gut streiten). Und wie nebenbei wird noch auf die Allgegenwart von Videoüberwachung hingewiesen.
3 Public Face, ein Stimmungsindikator als erstes Ausloten des Terrains: An sich ja ein schönes Projekt. Nur die Anzahl der möglichen Stimmungen, die das Smiley darstellen kann, macht etwas stutzig. Ganze vier Emotionen kennt das öffentliche Gesicht. In einer normierten und polarisierten Welt, in der Zwischentöne sowieso schon kaum zu hören sind, ist das dann doch relativ wenig.