2022/06/15: Berenberg Kulturpreis 2022 an HFBK-Studentin Talya Feldman verliehen
Die in den USA geborene Talya Feldman (*1990) hat ihren Bachelor of Fine Arts an der School of the Art Institute of Chicago (SAIC) absolviert und wechselte 2019 für das Master-Studium nach Europa. Im Juli 2022 hat sie ihr Master-Studium in der Klasse für Zeitbezogene Medien bei Professor Simon Denny an der HFBK Hamburg erfolgreich abgeschlossen. Parallel zu ihrem Studium hat Feldman bereits an verschiedenen Kunstinstitutionen weltweit ausgestellt. So waren ihre Arbeiten in Chicago, Denver und New York zu sehen, aber auch im Jüdischen Museum Frankfurt oder im Hamburger Kunstverein. Sie wurde bereits mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, beispielsweise mit dem DAGESH-Kunstpreis des Jüdischen Museums Berlin oder dem DAAD-Leistungsstipendium für internationale Studierende der HFBK (beide 2021). Als Überlebende des rassistischen und antisemitischen Anschlags auf die Synagoge von Halle an der Saale am 9. Oktober 2019, bei der zwei Menschen getötet und mehrere weitere verletzt wurden, widmet sie sich in ihren künstlerischen Arbeiten dezidiert den Opfern von Gewalttaten und dem gesellschaftlichen Umgang mit Gewalterfahrungen. Für Feldman gilt es, die Vielstimmigkeit der Gewalterfahrung gegen das Verstummen und gegen das Verschwinden im „Opferstatus“ zu behaupten und auch die gesellschaftlichen Strukturen und Mechanismen hinter den Taten und damit die Kontinuität der Gewalt zu befragen. Ihr Projekt Wir Sind Hier – welches sie im Rahmen der Graduate Show an der HFBK Hamburg präsentierte und das aktuell über die Website des Hamburger Kunstvereins zugänglich ist – , untersucht sie den Hamburger Stadtraum auf vergessene, rassistisch motivierte Gewalttaten und verzeichnet neue, virtuelle Gedenkorte. Die Familien von Opfern, Überlebende und Initiativen gegen rechten Terror kommen direkt zu Wort und reklamieren Anspruch auf diese realen Erinnerungsräume. Wir hören denen zu, die sich für Gerechtigkeit, Rechenschaftspflicht und Aufklärung einsetzen, indem sie derer gedenken, die sie durch Rassismus und Antisemitismus verloren haben. Wir Sind Hier bietet somit einen digitalen Raum für individuelles und kollektives Trauern und Widerstand.