26.8. – 3.9.2023
Schwund und Nähe
Venue:
- Galerie Oel-Früh I Marckmannstraße 32 I 20539 Hamburg
Web:
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Die Ausstellung Schwund und Nähe von Marc Einsiedel beschäftigt sich mit der unmittelbaren Umgebung der Galerie Oel-Früh und dem Wandel von Rothenburgsort. Woraus besteht die Umgebung, und aus welchen Materialien wird sie neu geschaffen? Welche Elemente bleiben trotz des Umbruchs erhalten?
Zentraler Beitrag der Ausstellung ist ein Raumphänomen, das sich im Laufe der Jahre selbständig gebildet hat und durch Spannungen oder Belastungen entstanden ist. Für die einen ein kosmetisches Problem, für die anderen ein Grund, strukturelle Verstärkungen vorzunehmen, um die Stabilität wiederherzustellen. Die einzelnen Komponenten der Ausstellung beziehen sich auf die Materialität, die Fragmente und den Konsum der dort lebenden und arbeitenden Bürger*innen aus der Nachbarschaft.
In seiner künstlerischen Praxis erforscht, analysiert und bearbeitet Einsiedel verschiedene Aspekte des öffentlichen Raums. Durch Hinzufügen, Zweckentfremden und Recyceln zeigt Einsiedel in Vergessenheit geratene Missstände, dokumentiert Absurditäten und Nebensächliches, oder untersucht unbekannte Medien. Fundstücke aus dem öffentlichen Raum, in Form von Materialstudien, Fotografien, sozialer oder performativer Praktik, Bildmaterialien, schleust er in andere Kontexte, um die Betrachtenden gleichzeitig herauszufordern und zu entspannen. Materialien seiner künstlerischen Forschung sind zudem Randphänomene – Auffälligkeiten, die am Übergang zur Dunkelheit zu bemerken sind oder auch Dinge, Personen oder Personengruppen, die sich hinsichtlich ihrer Bedürfnisse, Interessen oder Vorlieben von der Mehrheit der Gesellschaft unterscheiden und deswegen häufig isoliert existieren und Diskriminierungen erfahren. In deren Umraum untersucht Einsiedel die Wechselwirkungen zwischen Infrastruktur bzw. Architektur und politisch-ideologischem Gehalt. Gleichzeitig beleuchtet er formale Strukturen und ästhetische Aspekte in urbaner Protestkultur. Aus investigativen, dokumentarischen Recherchephasen heraus entwickelt er sowohl installative, materialpräzise Werke als auch performative Arbeiten. Diese werden als Interventionen im öffentlichen Raum, aber auch in klassischen Kontexten wie Galerien oder Museen gezeigt.
Marc Einsiedel schloss 2006 sein Studium an der University of East London bei Martin Barrett mit dem Master of Fine Art ab.