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2023/09/01: GERMAN DESIGN GRADUATES 2023: DARE TO DESIGN

Dare to Design präsentiert die relevantesten Arbeiten von Graduierten des Produkt- und Industriedesigns deutscher Hochschulen. Aus über 250 Einreichungen wurden 47 Positionen für die Ausstellung ausgewählt, wovon im Rahmen der feierlichen Ausstellungseröffnung vier Preisträger*innen bekannt gegeben wurden.

Die in der Ausstellung präsentierten Arbeiten setzen sich mit Gesellschaft und Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Zirkularität, Forschung und Wissenschaft sowie Inklusion auseinander. So unterschiedlich die Projekte, Konzepte und Produkte ausgestaltet sind, eint sie alle das Verständnis, dass Design weit über Oberflächengestaltung hinausgeht. Mit Gestaltungsprozessen werden vielmehr bestehende Systeme hinterfragt, erneuert und Projekte realisiert, die ein sozial nachhaltiges Leben ermöglichen.

Lutz Dietzold, Geschäftsführer des Rat für Formgebung, kommentiert: „Es ist bemerkenswert, mit welcher Voraussicht die neue Generation an den Design-Hochschulen auf die Herausforderungen unserer Zeit eingeht. Die Rolle von Design als Katalysator für Innovation und Transformation wird in den gezeigten Arbeiten besonders deutlich. Ich freue mich daher sehr, dass der Rat für Formgebung die Innovationskraft, die aus deutschen Hochschulen hervorgeht, mit der Initiative German Design Graduates sichtbar machen kann. Seit unserer Gründung vor 70 Jahren ist es eine unserer Kernaufgaben, jungen Designtalenten den Weg in die Industrie zu ebnen: Wir helfen dabei, Allianzen zu bilden zwischen den Designer*innen untereinander und zwischen Design und Industrie, Wirtschaft und

Wissenschaft, damit diese visionären Ideen für eine lebenswerte Zukunft auch in die Umsetzung kommen. Mit den German Design Graduates können wir dieses Vorhaben auf ideale Weise vorantreiben.“

Tulga Beyerle, Direktorin des Museum Kunst und Gewerbe Hamburg, ergänzt: „Die interessantesten Projekte junger Designerinnen und Designer aus deutschen Hochschulen ausstellen zu können, freut uns sehr. ‚Dare to Design‘ bietet einen Überblick der aktuellen Positionen jungen Designs aus Deutschland und der besten Absolvent*innen der Design- und Kunsthochschulen. Wir sind froh, als führendes Haus für Gestaltung den Nachwuchs unterstützen zu können und seinen innovativen Ideen auf diese Weise mehr Sichtbarkeit zu geben.“

Mit den Award-Kategorien „Gesellschaft und Gemeinschaft“, „Nachhaltigkeit und Zirkularität“, „Forschung und Wissenschaft“ sowie dem Fokus Thema „Inklusion“ wird die Fülle gegenwärtiger Designdiskurse und -schwerpunkte abgebildet. Die mit 2.500 Euro dotierten Auszeichnungen werden jeweils von einer hochkarätigen Jury vergeben.


Die Auszeichnungen und Preisträger*innen im Überblick

Nachhaltigkeit & Zirkularität

Preisträgerin:
Toxic
Legacies von Leila Wallisser, Weißensee Kunsthochschule Berlin


Die Begründung der Jury:

„Das Preisträgerprojekt Toxic Legacies von Leila Wallisser besticht in besonderem Maße durch die Art und Weise, wie Designer*innen mit komplexen Problemstellungen umgehen und sich Schritt für Schritt, teils über Umwege, Themen erschließen und aneignen. Ausgehend von der Problemstellung, wie gebrauchte Zigarettenfilter sinnvoll weiter genutzt werden könnten, führten diverse Materialexperimente zu der Frage, welchen Wert das Ausgangsprodukt selbst hat, um welchen Preis ein Recycling sich lohnt. Die Transparenz, mit der diese Umwege im Projekt beschrieben werden, und wie der Weg zum Ergebnis der Arbeit demonstriert und visualisiert wird, überzeugte die Jury. Leila Wallisser nimmt sich im Projekt der Größe des Problems an und geht nicht nur kritisch mit der Themenstellung, sondern auch mit der eigenen Arbeitsweise um. In der daraus entstandenen Kampagne ‚re:cig‘ wird ‚Recycling als Lösung für alles‘ kritisiert und das dadurch propagierte gute Gewissen und die (Selbst-)Täuschung auf charmante Weise entlarvt.“

Die Jury:

  • Leif Huff, Design- und Innovationsstratege der Agentur FLUID
  • Florian Sametinger, Leiter Forschung der Agentur KISKA
  • Ronja Scholz, Expertin für Eco-Design & Circular Service Design am Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration


Forschung und Transfer

Preisträgerin:
(non-)
local lab von Beatriz Oria Lombardía, Bauhaus Universität Weimar


Die Begründung der Jury:

„Ausgehend von der Frage, wie Design einen Mehrwert für ein wissenschaftliches, ökologisches und gesellschaftliches Thema leisten kann, verfolgte dieses Projekt nicht nur einen interdisziplinären Forschungsansatz, sondern bezieht aktiv die Zivilgesellschaft mit ein. Die Designerin hat eine klare Mission: zu hinterfragen, welchen Beitrag sie als Designerin und die Designdisziplin für Forschung, Umwelt und Gesellschaft leisten kann.

Beatrice Oria Lombardía zeigt am Beispiel des Umgangs mit invasiven Pflanzen die komplexen Zusammenhänge zwischen Umweltproblemen und unserem alltäglichen Handeln. Sie verbleibt nicht bei der Thematisierung des Problems, sondern schafft Lösungsansätze, indem sie hinterfragt, wie invasive Arten wie der Knöterich auch als Ressource genutzt werden können.

Sie verknüpft interdisziplinäres Wissen mit designbasierter Materialforschung und schafft mit ihrer Installation Raum für gesellschaftliche Beteiligung. Auf diese Weise zeigt das Projekt, wie Design Brücken zwischen Forschung und Gesellschaft schlagen kann und dabei neue Wege des Wissenstransfers jenseits gewohnter Pfade schafft.“

Die Jury:

  • Dr. Andrea Augsten, Strategin und Designforscherin im Innovationslabor der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH / Vorstand Deutsche Gesellschaft für Designtheorie und - forschung
  • Lynn Harles, Creative Engagement Manager, Museum für Naturkunde Berlin
  • Stephan Ott, Leiter Institute for Appliance and Research (IfDRA) des Rat für Formgebung


Gesellschaft & Gemeinschaft

Preisträgerin:
Bücheria
von Anna Unterstab, Hochschule für bildende Künste Hamburg

Die Begründung der Jury:

„Anna Unterstab erreicht mit ihrer Abschlussarbeit vieles zugleich: Sie schafft eine Sichtbarkeit für queer-feministische Themen und aktuelle Herausforderungen in Hamburg Wilhelmsburg. Sie realisiert einen analogen Raum, einen Begegnungsort für Austausch, für Selbstermächtigung, sowie gemeinsames Lernen und kollektives Lesen. Beeindruckt an dem Projekt hat uns die unkonventionelle Herangehensweise im Sinne eines erweiterten Designbegriffs, woraus nicht etwa ‚nur‘ die Gestaltung eines Produkts oder Systems hervorgeht, sondern etwas noch wesentlich Umfassenderes, tiefer Gehendes, Facettenreicheres. Mit dieser besonderen Herangehensweise hat es Anna geschafft, dass ihre Arbeit nicht als reine Vision in der Zukunft verankert bleibt, sondern tatsächlich bereits im Hier und Jetzt verortet ist und dort eine wichtige, unmittelbare Wirkung entfalten kann. Das Ergebnis ist sozusagen eine ‚reale Utopie‘, gekonnt eingebettet in bestehende Strukturen. Auf diese Weise demonstriert sie mutig und ganz konkret, in welche Richtung sich die Design-Disziplin weiterentwickeln kann — mit großem Selbstbewusstsein sprengt sie die Grenzen der Disziplin ist und welchen Vorstellungen eine Design-Abschlussarbeit vermeintlich entsprechen müsste. Nicht zuletzt verdichtet sie all das in Form einer großartigen Publikation, die sogar bald von einem lokalen Verlag veröffentlicht werden wird. Die Arbeit von Anna hat uns sehr beeindruckt und wir sind gespannt, wie sie die Bücheria weiterentwickeln wird.“

Die Jury:

  • Barbara Lersch, Referentin Hans-Sauer-Stiftung
  • Prof. Kris Krois, Professor an der Freien Universität Bozen
  • Tobias Trübenbacher, Nachwuchs-Designer im Bereich Produktdesign, German Design Award Newcomer 2023


Fokusthema: Inklusion

Die Auswahl des Fokusthemas und die Wahl der Preisträgerin erfolgte durch die Gesamtjury.

Preisträgerin:
Vruit
von Juliane Kühr, Hochschule der Bildenden Künste Saar


Die Begründung der Jury:

„Die Designerin, die in diesem Fall von der gesamten Jury ausgewählt wurde, hat sich in ihrer Abschlussarbeit mit einem Thema beschäftigt, für welches es einen großen Bedarf und doch noch keine gute Lösung, sondern vor allem Provisorien gibt. Das mag auch daran liegen, dass es sich um ein Tabuthema handelt. Mit Vruit entwickelte Juliane Kühr ein Produkt, das eine große Gruppe von Menschen – in erster Linie gleichgeschlechtliche Paare und Singles mit Kinderwunsch – dazu ermächtigt, bei der Erfüllung dieses Wunsches auf ästhetische und lustvolle Weise zu unterstützen. Aber Vruit will nicht nur ‚die Choreographie‘, wie die Designerin den Prozess rund um die Insemination (Samenübertragung) nennt und gestaltet hat, durch das Sextoy unterstützen, versinnlichen und vereinfachen, sondern mit einem beiliegenden Heft über gesundheitliche Fragen und rechtliche Herausforderungen aufklären und zudem auf entscheidende Unterstützungsangebote hinweisen. Damit ist ihre Abschlussarbeit mehrdimensional gedacht und bringt verschiedene, auch gesellschaftlich relevante Aspekte mit ein und klärt auf. Die Designerin denkt das Produkt oder vielmehr das Thema weit über den Rahmen ihrer Abschlussarbeit hinaus und schafft es so, eine Vision für die Beantwortung der Bedürfnisse der Zielgruppe aufzuzeigen.“

Neben den Awards werden Supportleistungen vergeben: Alle eingereichten Abschlussarbeiten eines GDG-Jahrgangs werden in das Netzwerk von Akteur*innen aus Industrie und Kultur vermittelt.

Ausgewählte Botschafter*innen wählen nach eigenen Kriterien spezifische Projekte aus, um die dahinterstehenden Nachwuchsdesigner*innen individuell zu fördern. Unter den diesjährigen Supports, die ihre Expertise, Wissen oder Netzwerke teilen, sind folgende Institutionen, Plattformen und Einzelpersonen: Ambiente Messe Frankfurt, BASF Designfabrik, Covestro, Designcampus Dresden, Haute Innovation, ID Berlin, Internationale Handwerksmesse München, Jasmin Jouhar, Mono, Afilii.


Die Arbeiten der Preisträger *innen sowie 43 weitere Projekte deutscher Hochschulen sind bis zum 8. Oktober 2023 im Museum Kunst und Gewerbe (MK&G) zu sehen.

Es wird in Schwarz/Weiß die Nachaufnahme eines menschlichen Auges gezeigt. Auf der Pupille ist ein Atomstern zu sehen.

Still aus US Civil Defense Film Atomic Alert (1951), 10 min 34 sec, Courtesy of the Diefenbunker: Canada’s Cold War Museum.

Archives of the Body - The Body in Archiving

Mit einem Symposium, einer Ausstellung, einem Filmprogramm und einer digitalen Publikation untersucht das von Prof. Hanne Loreck und Vanessa Gravenor konzipierte Forschungsprojekt die Ordnungsform "Archiv" im Hinblick auf den menschlichen Körper. Welche Körperarchive und -diskurse haben sich durchgesetzt? Welche Potenziale für politisch-ästhetischen Widerstand und Aktivismus konnten und können entstehen?

Es ist eine abstrakte Malerei in unterschiedlichen Gelb-, Blau und hellen Brauntönen zu sehen. Ein Kreis in Beige lenkt den Fokus leicht auf die linke Bildhälfte.

Sharon Poliakine, Untitled, 2023, Öl auf Leinwand, Detail

Neue Partnerschaft mit der School of Arts der University of Haifa

Anlässlich einer neuen Partnerschaft mit der School of Arts der University of Haifa präsentiert die HFBK Hamburg eine Ausstellung der Künstler*innen Birgit Brandis, Sharon Poliakine und Studierender der HFBK.

Zwischen blauen Frühlingsblumen hindurch ist der Haupteingang der HFBK Hamburg mit seinem Portal zu erkennen.

Der Eingang der HFBK Hamburg im Frühling; Foto: Ronja Lotz

Aktuelle Ausstellungsempfehlungen

Derzeit finden zahlreiche Ausstellungen mit HFBK-Beteiligung statt. Wir stellen eine kleine Auswahl vor und laden zum Ausstellungsbesuch in der vorlesungsfreien Zeit.

Sieben Personen stehen vor einer bunten Wand aus unterschiedlich farbigen Stoffstreifen.

Besucher*innen der Jahresausstellung 2024; Foto: Lukes Engelhardt

Jahresausstellung 2024 an der HFBK Hamburg

Vom 9. - 11. Februar 2024 (jeweils 14 - 20 Uhr) präsentieren die Studierenden der HFBK Hamburg ihre künstlerischen Produktionen des letzten Jahres. Im ICAT ist neben der von Nadine Droste kuratierten Gruppenausstellung »Think & Feel! Speak & Act!« mit Arbeiten von Master-Studierenden auch die Präsentation der Austauschstudierenden des Goldsmiths, University of London, zu sehen.

Begutachtung der eingereichten Mappen durch die Aufnahmekommission

How to apply: Studium an der HFBK Hamburg

Vom 1. Februar bis 5. März 2024, 16 Uhr läuft die Bewerbungsfrist für ein Studium an der HFBK Hamburg. Alle wichtigen Infos dazu gibt es hier.

In der linken Bildhälfte wird ein Übermensch großes Objekt gezeigt. Ein aus Metall bestehender Kubus mit unterschiedlichen Objekten darin. Dahinter kann man vier Leinwände, die ein hochkantiges Format aufweisen, erahnen. An der rechten Wand steht eine Tischvitrine und an der Wand sind zwei großformatige Blätter angebracht.

Ausstellungsansicht des Hiscox Kunstpreises 2023; Foto: Tim Albrecht

(Ex)Changes of / in Art

Zum Jahresende ist an der HFBK Hamburg viel los: Ausstellungen im ICAT, die Open Studios der ASA-Studierenden in der Karolinenstraße, Performances in der Extended Library und Vorträge in der Aula Wartenau.

Extended Libraries

Wissen ist heute von überall und zeitunabhängig abrufbar. Welche Rolle(n) können dann noch Bibliotheken übernehmen? Wie können sie nicht nur als Wissensarchiv dienen, sondern die künstlerische Wissensproduktion unterstützen? Beispielhaft stellen wir Bibliotheksprojekte von Studierenden und Alumni sowie unseren neuen Wissensraum vor: die Extended Library.

Semestereröffnung 2023/24

Wir begrüßen die zahlreichen neuen Studierenden zum akademischen Jahr 2023/24 an der HFBK Hamburg. Ein herzliches Willkommen gilt auch den neuen Professor*innen, die wir Ihnen hier vorstellen möchten.

Auf einer Wand wurden Buchseiten mit Malereien und Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten angebracht. Außerdem sind zwei Buchumschläge des Buches "Die Völker der Erde" zusehen.

Detailansicht Rajkamal Kahlon, People of the Earth (Die Völker der Erde), 2017 - 2021

And Still I Rise

Seit über 20 Jahren gilt das Interesse der US-amerikanischen Künstlerin Rajkamal Kahlon den Zusammenhängen von Ästhetik und Macht, die über historische und geografische Grenzen hinweg vornehmlich durch Gewalt organisiert sind. Mit dieser Einzelausstellung stellt die HFBK Hamburg das vielseitige Werk der Professorin für Malerei und Zeichnen erstmals dem Hamburger Kunstpublikum vor.

Eine Person steht an einem Mischpult auf der Bühne der Aula. Hinter ihr laufen bunte nonfigurative Bilder auf einer großen Leinwand. Im Vordergrund der Szene liegen die Besuchenden auf dem Boden, gebettet auf Kissen. Ein helles Licht strahlt aus der linken oberen Ecke in die Kamera.

Festival "Klassentreffen" von Prof. Michaela Melián, Konzert von Nika Son; Foto: Lukes Engelhardt

No Tracking. No Paywall.

Just Premium Content! Der (fehlende) Sommer bietet die ideale Gelegenheit, um Versäumtes nachzuholen. In der Mediathek der HFBK Hamburg lassen uns Lehrende, Studierende und Alumni an Wissen und Diskussionen teilhaben – an emotionalen Momenten und kontroversen Diskursen. Durch Podcasts und Videos bringen sie sich in aktuelle Debatten ein und behandeln wichtige Themen, die gerade im Fokus stehen.

Let's talk about language

An der HFBK Hamburg studieren aktuell ca. 350 internationale Studierende, die 55 unterschiedliche Sprachen sprechen – zumindest sind das die offiziellen Amtssprachen ihrer Herkunftsländer. Ein Viertel der Lehrenden hat einen internationalen Hintergrund. Tendenz steigend. Aber wie gehen wir im Alltag mit der Vielsprachigkeit der Hochschulmitglieder produktiv um? Welche Wege der Verständigung lassen sich finden? Die aktuelle Lerchenfeld-Ausgabe beschäftigt sich mit kreativen Lösungen im Umgang mit Mehrsprachigkeit und lässt zahlreiche ehemalige internationale Studierende zu Wort kommen.

In der Eingangshalle der HFBK steht eine Holzbude mit dem hinterleuchteten Schriftzug "Würstelinsel". Davor stehen ein paar Leute.

Hanna Naske, Würstelinsel, 2023, Installation in der Eingangshalle der HFBK Hamburg; Foto: Miriam Schmidt / HFBK

Graduate Show 2023: Unfinished Business

Vom 13. bis 16. Juli 2023 präsentieren 165 Bachelor- und Master-Absolvent*innen des Jahrgangs 2022/23 ihre Abschlussarbeiten aus allen Studienschwerpunkten. Unter dem Titel Final Cut laufen zudem alle Abschlussfilme auf großer Leinwand in der Aula der HFBK Hamburg.

Ein verkleideter Mann mit Sonnenbrille hält ein Schild in Sternform in die Kamera. Darauf steht "Suckle". Das Bild ist in Schwarz-Weiß aufgenommen.

Foto: Honey-Suckle Company

Let`s work together

Kollektive haben Konjunktur im Kunstbetrieb. Und das schon seit mehreren Jahrzehnten. Zum Start des Sommersemesters 2023 widmet sich die aktuelle Ausgabe des Lerchenfeld-Magazins dem Thema der kollektiven Praxis, stellt ausgewählte Kollektive vor und geht aber auch den Gefahren und Problemen kollektiven Arbeitens nach.

Jahresausstellung 2023, Arbeit von Toni Mosebach / Nora Strömer; Foto: Lukes Engelhardt

Jahresausstellung 2023 an der HFBK Hamburg

Vom 10.-12. Februar präsentieren Studierende aus allen Schwerpunkten ihre künstlerischen Arbeiten im Gebäude am Lerchenfeld, in der Wartenau 15 und im AtelierHaus. Im dort ansässigen ICAT kuratiert Tobias Peper, Künstlerischer Leiter des Kunstvereins Harburger Bahnhof, eine Ausstellung mit HFBK-Masterstudierenden. Zudem stellen dort 10 Austauschstudierende des Goldsmiths, University of London ihre Arbeiten aus.

Symposium: Kontroverse documenta fifteen

Mit dem Symposium zur documenta fifteen am 1. und 2. Februar 2023 möchte die HFBK Hamburg Hintergründe und Zusammenhänge analysieren, unterschiedliche Standpunkte ins Gespräch bringen und eine Debatte ermöglichen, die explizit den Antisemitismus im Kunstfeld thematisiert. Die Veranstaltung bietet Raum für divergente Positionen und will Perspektiven für die Gegenwart und Zukunft des Ausstellungmachens eröffnen.

ASA Open Studios im Wintersemester 2021/22; Foto: Marie-Theres Böhmker

ASA Open Studios im Wintersemester 2021/22; Foto: Marie-Theres Böhmker

Das Beste kommt zum Schluss

Zum Jahresende finden nochmals zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen mit HFBK-Kontext statt. Einige davon tragen wir hier zusammen. Auch einen kurzen Ausblick auf zwei Vorträge im Rahmen des Professionalisierungsprogramms im Januar finden sich in darunter.

Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image, Grafik: Leon Lothschütz

Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image, Grafik: Leon Lothschütz

Festival und Symposium: Non-Knowledge, Laughter and the Moving Image

Als abschließender Teil des künstlerischen Forschungsprojekts laden das Festival und Symposium vom 24.-27. November 2022 zu Vorführungen, Performances, Vorträgen und Diskussionen ein, die das Potenzial der bewegten Bilder und des (menschlichen und nicht-menschlichen) Körpers erforschen, unseren gewohnten Kurs umzukehren und die herrschende Ordnung der Dinge zu verändern.

Blick in die vollbesetzte Aula zum Semesterstart; Foto: Lukas Engelhardt

Blick in die vollbesetzte Aula zum Semesterstart; Foto: Lukas Engelhardt

Herzlich willkommen - und los geht's!

Wir freuen uns, zum Wintersemester 2022/23 viele neue Gesichter an der HFBK Hamburg begrüßen zu können. Einige Informationen und Hintergründe zu unseren neuen Professor*innen und Gastprofessor*innen stellen wir hier zusammen.

Einzelausstellung von Konstantin Grcic

Vom 29. September bis 23. Oktober 2022 zeigt Konstantin Grcic (Professor für Industriedesign) im ICAT - Institute for Contemporary Art & Transfer der HFBK Hamburg eine raumgreifende Installation aus von ihm gestalteten Objekten und bereits existierenden, neu zusammengestellten Gegenständen. Parallel wird der von ihm konzipierte Raum für Workshops, Seminare und Büro-Arbeitsplätze im AtelierHaus in Betrieb genommen.

Amna Elhassan, Tea Lady, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Amna Elhassan, Tea Lady, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Kunst und Krieg

„Jeder Künstler ist ein Mensch“. Diese so zutreffende wie existenzialistische Feststellung von Martin Kippenberger (in ironischer Umformulierung des bekannten Beuys Zitats) bringt es in vielerlei Hinsicht auf den Punkt. Zum einen erinnert sie uns daran, nicht wegzusehen, (künstlerisch) aktiv zu handeln und unsere Stimmen zu erheben. Gleichzeitig ist sie eine Ermahnung, denen zu helfen, die in Not sind. Und das sind im Moment sehr viele Menschen, unter ihnen zahlreiche Künstler*innen. Deshalb ist es für Kunstinstitutionen wichtig, nicht nur über Kunst, sondern auch über Politik zu diskutieren.

Merlin Reichert, Die Alltäglichkeit des Untergangs, Installation in der Galerie der HFBK; Foto: Tim Albrecht

Graduate Show 2022: We’ve Only Just Begun

Vom 8. bis 10. Juli 2022 präsentieren mehr als 160 Bachelor- und Master-Absolvent*innen des Jahrgangs 2021/22 ihre Abschlussarbeiten aus allen Studienschwerpunkten. Unter dem Titel Final Cut laufen zudem alle Abschlussfilme auf großer Leinwand in der Aula der HFBK Hamburg. Parallel ist in der Galerie der HFBK im Atelierhaus die Ausstellung der sudanesischen Gastlektorin Amna Elhassan zu sehen.

Grafik: Nele Willert, Dennise Salinas

Grafik: Nele Willert, Dennise Salinas

Der Juni lockt mit Kunst und Theorie

So viel Programm war schon lange nicht mehr: Ein dreitägiger Kongress zur Visualität des Internets bringt internationale Webdesigner*innen zusammen; das Forscher*innenkollektiv freethought diskutiert über die Rolle von Infrastrukturen und das Symposium zum Abschied der Professorin Michaela Ott greift zentrale Fragen ihrer Forschungstätigkeit auf.

Renée Green. ED/HF, 2017. Film still. Courtesy of the artist, Free Agent Media, Bortolami Gallery, New York, and Galerie Nagel Draxler, Berlin/Cologne/Munich.

Renée Green. ED/HF, 2017. Film still. Courtesy of the artist, Free Agent Media, Bortolami Gallery, New York, and Galerie Nagel Draxler, Berlin/Cologne/Munich.

Finkenwerder Kunstpreis 2022

Der 1999 vom Kulturkreis Finkenwerder e.V. initiierte Finkenwerder Kunstpreis hat eine Neuausrichtung erfahren: Als neuer Partner erweitert die HFBK Hamburg den Preis um den Aspekt der künstlerischen Nachwuchsförderung und richtet ab 2022 die Ausstellung der Prämierten in der HFBK Galerie aus. Mit dem diesjährigen Finkenwerder Kunstpreis wird die US-amerikanische Künstlein Renée Green ausgezeichnet. Die HFBK-Absolventin Frieda Toranzo Jaeger erhält den Finkenwerder Förderpreis der HFBK Hamburg.

Amanda F. Koch-Nielsen, Motherslugger; Foto: Lukas Engelhardt

Amanda F. Koch-Nielsen, Motherslugger; Foto: Lukas Engelhardt

Nachhaltigkeit im Kontext von Kunst und Kunsthochschule

Im Bewusstsein einer ausstehenden fundamentalen gesellschaftlichen Transformation und der nicht unwesentlichen Schrittmacherfunktion, die einem Ort der künstlerischen Forschung und Produktion hierbei womöglich zukommt, hat sich die HFBK Hamburg auf den Weg gemacht, das Thema strategisch wie konkret pragmatisch für die Hochschule zu entwickeln. Denn wer, wenn nicht die Künstler*innen sind in ihrer täglichen Arbeit damit befasst, das Gegebene zu hinterfragen, genau hinzuschauen, neue Möglichkeiten, wie die Welt sein könnte, zu erkennen und durchzuspielen, einem anderen Wissen Gestalt zu geben

Atelier-Neubau in der Häuserflucht am Lerchenfeld

Atelier-Neubau in der Häuserflucht am Lerchenfeld, im Hintergrund der Bau von Fritz Schumacher; Foto: Tim Albrecht

Raum für die Kunst

Nach mehr als 40 Jahren intensiven Bemühens wird für die HFBK Hamburg ein lang gehegter Traum Wirklichkeit. Mit dem neu eröffneten Ateliergebäude erhalten die Studienschwerpunkte Malerei/Zeichnen, Bildhauerei und Zeitbezogene Medien endlich die dringend benötigten Atelierräume für Master-Studierende. Es braucht einfach Raum für eigene Ideen, zum Denken, für Kunstproduktion, Ausstellungen und als Depot.

Martha Szymkowiak / Emilia Bongilaj, Installation “Mmh”; Foto: Tim Albrecht

Martha Szymkowiak / Emilia Bongilaj, Installation “Mmh”; Foto: Tim Albrecht

Jahresausstellung 2022 an der HFBK Hamburg

Nach der digitalen Ausgabe im letzten Jahr, findet die Jahresausstellung 2022 an der HFBK Hamburg wieder mit Publikum statt. Vom 11.-13. Februar präsentieren die Studierenden aus allen Studienschwerpunkten ihre künstlerischen Arbeiten im Gebäude am Lerchenfeld, in der Wartenau 15 und im neu eröffneten Atelierhaus.

Annette Wehrmann, photography from the series Blumensprengungen, 1991-95; Foto: Ort des Gegen e.V., VG-Bild Kunst Bonn

Annette Wehrmann, photography from the series Blumensprengungen, 1991-95; Foto: Ort des Gegen e.V., VG-Bild Kunst Bonn

Conference: Counter-Monuments and Para-Monuments

The international conference at HFBK Hamburg on December 2-4, 2021 – jointly conceived by Nora Sternfeld and Michaela Melián –, is dedicated to the history of artistic counter-monuments and forms of protest, discusses aesthetics of memory and historical manifestations in public space, and asks about para-monuments for the present.

23 Fragen des Institutional Questionaire, grafisch umgesetzt von Ran Altamirano auf den Türgläsern der HFBK Hamburg zur Jahresausstellung 2021; Foto: Charlotte Spiegelfeld

23 Fragen des Institutional Questionaire, grafisch umgesetzt von Ran Altamirano auf den Türgläsern der HFBK Hamburg zur Jahresausstellung 2021; Foto: Charlotte Spiegelfeld

Diversity

Wer spricht? Wer malt welches Motiv? Wer wird gezeigt, wer nicht? Identitätspolitische Fragen spielen in der Kunst und damit auch an der HFBK Hamburg eine wichtige Rolle. Das hochschuleigene Lerchenfeld-Magazin beleuchtet in der aktuellen Ausgabe Hochschulstrukturen sowie Studierendeninitiativen, die sich mit Diversität und Identität befassen.

Foto: Klaus Frahm

Foto: Klaus Frahm

Summer Break

Die HFBK Hamburg befindet sich in der vorlesungsfreien Zeit, viele Studierende und Lehrende sind im Sommerurlaub, Kunstinstitutionen haben Sommerpause. Eine gute Gelegenheit zum vielfältigen Nach-Lesen und -Sehen:

ASA Open Studio 2019, Karolinenstraße 2a, Haus 5; Foto: Matthew Muir

ASA Open Studio 2019, Karolinenstraße 2a, Haus 5; Foto: Matthew Muir

Live und in Farbe: die ASA Open Studios im Juni 2021

Seit 2010 organisiert die HFBK das internationale Austauschprogramm Art School Alliance. Es ermöglicht HFBK-Studierenden ein Auslandssemester an renommierten Partnerhochschulen und lädt vice versa internationale Kunststudierende an die HFBK ein. Zum Ende ihres Hamburg-Aufenthalts stellen die Studierenden in den Open Studios in der Karolinenstraße aus, die nun auch wieder für das kunstinteressierte Publikum geöffnet sind.

Studiengruppe Prof. Dr. Anja Steidinger, Was animiert uns?, 2021, Mediathek der HFBK Hamburg, Filmstill

Studiengruppe Prof. Dr. Anja Steidinger, Was animiert uns?, 2021, Mediathek der HFBK Hamburg, Filmstill

Vermitteln und Verlernen: Wartenau Versammlungen

Die Kunstpädagogik Professorinnen Nora Sternfeld und Anja Steidinger haben das Format „Wartenau Versammlungen“ initiiert. Es oszilliert zwischen Kunst, Bildung, Forschung und Aktivismus. Ergänzend zu diesem offenen Handlungsraum gibt es nun auch eine eigene Website, die die Diskurse, Gespräche und Veranstaltungen begleitet.

Ausstellungsansicht "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Foto: Maximilian Schwarzmann

Ausstellungsansicht "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Foto: Maximilian Schwarzmann

Schule der Folgenlosigkeit

Alle reden über Folgen: Die Folgen des Klimawandels, der Corona-Pandemie oder der Digitalisierung. Friedrich von Borries (Professor für Designtheorie) dagegen widmet sich der Folgenlosigkeit. In der "Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben" im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg verknüpft er Sammlungsobjekte mit einem eigens für die Ausstellung eingerichteten „Selbstlernraum“ so, dass eine neue Perspektive auf „Nachhaltigkeit“ entsteht und vermeintlich allgemeingültige Vorstellungen eines „richtigen Lebens“ hinterfragt werden.

Jahresausstellung 2021 der HFBK Hamburg

Jahresausstellung einmal anders: Vom 12.-14. Februar 2021 hatten die Studierenden der Hochschule für bildende Künste Hamburg dafür gemeinsam mit ihren Professor*innen eine Vielzahl von Präsentationsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen erschlossen. Die Formate reichten von gestreamten Live-Performances über Videoprogramme, Radiosendungen, eine Telefonhotline, Online-Konferenzen bis hin zu einem Webshop für Editionen. Darüber hinaus waren vereinzelte Interventionen im Außenraum der HFBK und in der Stadt zu entdecken.

Katja Pilipenko

Katja Pilipenko

Semestereröffnung und Hiscox-Preisverleihung 2020

Am Abend des 4. Novembers feierte die HFBK die Eröffnung des akademischen Jahres 2020/21 sowie die Verleihung des Hiscox-Kunstpreises im Livestream – offline mit genug Abstand und dennoch gemeinsam online.

Ausstellung Transparencies mit Arbeiten von Elena Crijnen, Annika Faescke, Svenja Frank, Francis Kussatz, Anne Meerpohl, Elisa Nessler, Julia Nordholz, Florentine Pahl, Cristina Rüesch, Janka Schubert, Wiebke Schwarzhans, Rosa Thiemer, Lea van Hall. Betreut von Prof. Verena Issel und Fabian Hesse; Foto: Screenshot

Ausstellung Transparencies mit Arbeiten von Elena Crijnen, Annika Faescke, Svenja Frank, Francis Kussatz, Anne Meerpohl, Elisa Nessler, Julia Nordholz, Florentine Pahl, Cristina Rüesch, Janka Schubert, Wiebke Schwarzhans, Rosa Thiemer, Lea van Hall. Betreut von Prof. Verena Issel und Fabian Hesse; Foto: Screenshot

Digitale Lehre an der HFBK

Wie die Hochschule die Besonderheiten der künstlerischen Lehre mit den Möglichkeiten des Digitalen verbindet.

Alltagsrealität oder Klischee?; Foto: Tim Albrecht

Alltagsrealität oder Klischee?; Foto: Tim Albrecht

Absolvent*innenstudie der HFBK

Kunst studieren – und was kommt danach? Die Klischeebilder halten sich standhaft: Wer Kunst studiert hat, wird entweder Taxifahrer, arbeitet in einer Bar oder heiratet reich. Aber wirklich von der Kunst leben könnten nur die wenigsten – erst Recht in Zeiten globaler Krisen. Die HFBK Hamburg wollte es genauer wissen und hat bei der Fakultät der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg eine breit angelegte Befragung ihrer Absolventinnen und Absolventen der letzten 15 Jahre in Auftrag gegeben.

Ausstellung Social Design, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Teilansicht; Foto: MKG Hamburg

Ausstellung Social Design, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Teilansicht; Foto: MKG Hamburg

Wie politisch ist Social Design?

Social Design, so der oft formulierte eigene Anspruch, will gesellschaftliche Missstände thematisieren und im Idealfall verändern. Deshalb versteht es sich als gesellschaftskritisch – und optimiert gleichzeitig das Bestehende. Was also ist die politische Dimension von Social Design – ist es Motor zur Veränderung oder trägt es zur Stabilisierung und Normalisierung bestehender Ungerechtigkeiten bei?