26.4. – 10.5.2024
Archives of the Body: Imagining a Different Corpus
Ort:
- ICAT HFBK Hamburg
Die Ausstellung Archives of the Body: Imagining a Different Corpus versammelt Werke von HFBK-Studierenden, die in ihren künstlerischen Arbeiten ihre persönlichen Erfahrungen in Bezug auf die soziale und politische Geschichte untersuchen: von der Präsenz der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im Familienarchiv, den Nachwirkungen paramilitärischer Aktivitäten in Kolumbien in durchlässiger Abwesenheit, der Suche nach Worten, um über körperliche Verwundbarkeit, Leiden und Fürsorge zu sprechen; von neoliberalen Fantasien der vollständigen Konservierung des Körpers durch Kryonik und der Abschaffung des Todes bis hin zu feministischen Erzählungen aus dem Iran und dem Erforschen körperlicher Intimitäten und ihrer Darstellbarkeit.
All diese Projekte beruhen auf künstlerischen Recherchen. Viele der Künstler*innen haben ihre Forschungen zudem für die digitale Publikation Archives of the Body--The Body in Archiving kontextualisiert.
Mit Arbeiten von: Serafima Bresler, Luzia Cruz, Saba Emadabadi, Bo Friedrich, Elisa Tenca Giuliani, Laura Gómez, Catalina González González, Liao Kai Ro, Morgana de Mello, Merle Morzé, Sarah Savalanpour, Kristina Savutsina (Крысціна Савуціна), Daniel Suárez
Kuratorin: Vanessa Gravenor
Täglich geöffnet von 14 - 18 Uhr, außer montags.
Die Ausstellung präsentiert außerdem Werke der filmischen Forschungsgruppe Politics of Intimacy and the Intimacy of Politics (ARPI), geleitet von Adina Pintilie, Professorin für Film an der HFBK Hamburg.
27.4.2024, 11-20 Uhr
Screening: Politics of Intimacy and the Intimacy of Politics
Extended Library, 2. Stock, HFBK Hamburg, Lerchenfeld 2
Biografien der Künstler*innen:
Serafima Bresler ist Künstlerin und Forscherin und lebt und arbeitet in Hamburg. Breslers Arbeiten beschäftigen sich mit den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe und der Desinformation in der Sowjetunion und den Nachfolgestaaten. Sie nutzt häufig ihr persönliches Familienarchiv und arbeitet mit dem Medium der Druckgrafik. Serafima hat einen BA in Illustration (2020) von der British Higher School of Art & Design (BHSAD) in Moskau und verfolgt zur Zeit ein Masterstudium in Zeitbezogenen Medien an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Im Jahr 2023 erhielt sie ein Leistungsstipendium für internationale Studierende der Hamburger Behörde für Wissenschaft, das von der Karl H. Ditze Stiftung mitfinanziert wurde. Sie hatte Ausstellungen im Klub der Künste, Deichtorhallen, Hamburg, xpon-art gallery, Hamburg, und Kunstverein L102.art, Berlin. Zurzeit leitet Bresler das Projekt Artworkshop.hh, das kostenfrei Kunstworkshops für Geflüchtete aus der Ukraine anbietet.
Mehr auf ihrer Website.
Luzia Cruz ist bildende Künstlerin und lebt und arbeitet in Hamburg. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Fragilität sozialer Mechanismen in der technologischen Entwicklung und im Spannungsverhältnis zum Abbau natürlicher Ressourcen. Cruz studiert im Masterstudiengang bei Thomas Demand/Ed Atkins an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und ist Stipendiatin der Calouste Gulbenkian Stiftung. Sie schloss ihren Bachelor an der HFBK ab und studierte zuvor als Erasmus-Studentin bildende Kunst an der Universität Lissabon und der Universität der Künste Berlin. Cruz ist Mitbegründerin der EGEU Cultural Association und seit 2019 deren Co-Direktorin. 2023 nahm sie am Residenzprogramm La Wayaka Current in Chile teil sowie an Gruppenausstellungen wie RESORT, An Update on Cranes und House Warming; ihre Arbeiten wurden in Umbigo Magazine, ALCAZAR und DOSE Magazine veröffentlicht.
Saba Emadabadi ist eine iranische Künstlerin und Bühnenbildnerin mit Wohnsitz in Hamburg. Ihre Arbeiten in den Bereichen Installation, Skulptur und Film entstehen aus persönlichen Kämpfen, die von sozialen und politischen Erfahrungen geprägt sind. Ausgehend von ihrer Theatererfahrung, die sie schon in jungen Jahren gemacht hat, verbindet sie das Erzählen von Geschichten, literarische Formen wie selbstgeschriebene Gedichte und Theaterstücke mit immersiven Atmosphären, um das Publikum auf einer tiefgreifenden Ebene zu erreichen. Saba Emadabadi hat einen Associate Degree in Bühnenbild an der Soore University in Teheran erworben und absolviert derzeit einen Bachelor of Fine Arts mit Schwerpunkt Installation und Bühnenbild an der HFBK Hamburg. Ihre Arbeiten waren Teil von Ausstellungen im ICAT und Imagine the City. Sie arbeitet auch aktiv an Theater- und Filmproduktionen mit; Beispiele dafür sind Dantons Tod Reloaded am Thalia Theater, 1h22 vor dem Ende am St. Pauli Theater und The rooms we share, ein Kurzfilm der Hamburg Media School Produktion.
Bo Friedrich studiert derzeit im Bachelorstudiengang Film an der HFBK Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Prof. Adina Pintilie. In Bo‘s Arbeiten geht es um das Zusammenspiel von Identität und gesellschaftspolitischen Konflikten, insbesondere im Kontext der aktuellen Klimakrise. Durch genaue und sensible Beobachtung von Prozessen und menschlichem Verhalten, gemischt mit persönlichen Reflexionen in sprachlicher Form, untersucht Bo's filmische Sprache die komplizierte Verflechtung zwischen dem Persönlichen und dem Politischen. Bo's bisherige Arbeiten wurden im universitären Kontext präsentiert; derzeit entwickelt Bo den eigenen Abschlussfilm.
Laura Gómez ist bildende Künstlerin sowie Grafikdesignerin und lebt und arbeitet in Hamburg. Sie hat einen BFA-Abschluss von der Universidad Nacional de Colombia in Zeichnen. Zu diesem Zeitpunkt entstand ihr Interesse für Editorial Design. Mit einem DAAD-Stipendium für ein Aufbaustudium in Bildender Kunst nahm sie ihr MFA-Studium an der HFBK Hamburg bei Wigger Bierma auf und wechselte dann in die Malereiklasse von Rajkamal Kahlon. Während ihres Studiums etablierte sie eine redaktionelle Praxis, die Editorial Design, Übersetzung, Illustration und Malerei umfasst. Ihre Arbeiten beziehen sich in der Regel auf das alltägliche Leben und auf persönliche Erfahrungen und entstehen im Rückgriff auf ihre persönlichen Archive.
Catalina González González ist eine queere Künstlerin und Filmemacherin aus Kolumbien, die in Hamburg lebt. Nach dem Bachelor-Studium der Bildenden Kunst an der Pontificia Universidad Javeriana in Bogotá absolviert they derzeit das Masterstudium im Fach Film an der HFBK Hochschule für Künste Hamburg bei Professorin Adina Pintilie. They arbeitet mit Autofiktion im Medium Film und Video. Durch Erzählungen aus dem Alltag reflektieren their Filme Traumata und Gespenster und werfen Fragen nach sexueller Identität, Migration und politischen Konflikten auf. Durch die sensible und genaue Beobachtung von their Alltag und der Menschen, die they umgeben, bewegen sich Catalinas Projekte im Undefinierten, zwischen Fiktion und Nicht-Fiktion sowie zwischen Abwesendem und Gegenwärtigem und untersuchen Spannungen zwischen Distanz und Nähe. Einige ihrer Filme wurden in Gruppenausstellungen und auf Filmfestivals gezeigt, wie in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen oder dem Bucharest International Queer Film Festival 2021, etc.
Liao Kai Ro, in Taiwan geboren, ist Filmemacherin und lebt und arbeitet derzeit in Berlin. Sie hat einen BA in Politikwissenschaft von der National University of Taiwan und einen zweiten BA in Film von der Hochschule für Künste Hamburg. Kai arbeitet als Filmemacherin und Schauspielerin in Deutschland und Taiwan. In ihren Arbeiten erforscht sie die Überschneidungen von Fiktion und Realität und untersucht die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen. Ihr Kurzfilm They Disappear, I Disappear (2023) wurde für das 40. Kasseler Dokfest ausgewählt und für den Junges Dokfest A38-Produktionspreis Kassel-Halle nominiert. Ihre frühere Arbeit, Otter Space (2016), erhielt internationale Anerkennung, beispielsweise auf dem Kurzfilmfestival Osaka und dem Jugendfilmfestival in Taiwan. Zuletzt spielte sie die Hauptrolle in dem Spielfilm Sleep with Your Eyes Open unter der Regie von Nele Wohlatz, der auf der Berlinale 2024 mit dem FIRPRESCI-Preis ausgezeichnet wurde.
Morgana de Mello ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Musikerin aus dem Süden Brasiliens, die derzeit in Hamburg lebt. Im Rahmen ihres Bachelorstudiums bei Prof. Adina Pintilie setzt sie sich mit Szenarien sozio-politischer Gewalt und deren physischen und psychischen Auswirkungen auseinander. Morgana tritt regelmäßig mit ihrer Punkband NÃO auf. Zentrale Themen der Texte sind Diktatur, Sexarbeit und Armut in Brasilien sowie die dortige Zwangsbehandlung von Drogenabhängigen. Neben der Entwicklung von musiktherapeutischen Techniken zur Förderung der körperlichen Selbstwahrnehmung für Kinder mit schweren Behinderungen in Hamburg arbeitet sie auch mit Film als therapeutischem Mittel für Erwachsene. Letztes Jahr präsentierte Morgana ihr Multimedia-Projekt Brazil is My Abyss an der Goldsmiths University of London, begleitet von einer performativen Intervention. Ihre erste Zusammenarbeit als Kamerafrau, der Film Arg_Gubbe.mov, hatte gerade beim Tempo Documentary Film Festival Stockholm Premiere. Derzeit arbeitet Morgana an einer Videoarbeit über die lateinamerikanische Diaspora im Süden von Stockholm für die Konsthall C.
Merle Morzé ist eine Künstlerin und Filmemacherin aus Österreich. Nach ihrem Grafikdesign-Studium in Wien begann sie Film an der HFBK bei Adina Pintilie zu studieren. Ihre künstlerische Forschung umfasst nicht nur Film, sondern auch Installationen und performative Methoden. Im deren Mittelpunkt steht der menschliche Körper und seine Bedeutung für die Gestaltung sozialer und politischer Dynamiken (während er gleichzeitig von ihnen geprägt wird). Dafür Merle taucht tief in die Komplexität von Körpererfahrungen ein. Ein wiederkehrendes Thema ist das Konzept des Schmerzes, das sie nicht nur in seinen körperlichen Erscheinungsformen, sondern auch in seinen psychologischen und spirituellen Dimensionen untersucht. Sie hinterfragt die Einstellung der Gesellschaft zum Schmerz, enträtselt seine komplexen Implikationen und das Potenzial für transformative spirituelle Erfahrungen. Ihre bisherigen Arbeiten wurden im universitären Kontext präsentiert.
Sarah Savalanpour ist eine iranische Künstlerin, Filmemacherin und Kunstvermittlerin. Ihre Praxis umfasst Archivrecherche und Filmemachen. Mit dokumentarischen und fiktionalen Formaten untersucht sie in ihrer Arbeit alternative Erzählungen und die Möglichkeit eines imaginären Archivs in den Bereichen Kunst und Bildung. Um die Rolle der Vergangenheit und der Erinnerung für die Zukunft des Archivs und insbesondere des Frauenkinos zu hinterfragen, verwendet sie häufig mündliche Überlieferungen und Found Footage. Sie erwarb einen Bachelor-Abschluss in Bildender Kunst an der Teheraner Universität für Kunst und Architektur und studiert seit 2019 an der HFBK Hamburg. Im Anschluss an den Bachelor of Fine Arts in Zeitbezogenen Medien absolviert sie derzeit den Master of Art Education.
Mehr auf ihrer Website.
Kristina Savutsina (Крысціна Савуціна) ist eine Künstlerin, Filmemacherin und Übersetzerin aus Belarus, die derzeit in Hamburg lebt. Savutsina erwarb ihren MFA an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, wo sie bei Adina Pintilie studierte. Ihr mittellanger künstlerischer Dokumentarfilm Khan's Flesh wurde bereits auf verschiedenen Filmfestivals und Kunstausstellungen gezeigt: Visions du Réel in Nyon (CH), Rencontres Internationales Paris/Berlin, Trieste Film Festival, dokumentarfilmwoche Hamburg. In ihren Arbeiten untersucht sie Situationen und Details dessen, was gemeinhin als Normalität bezeichnet wird, Spuren und Symptome von Ordnungspolitik und deren Einschreibung in Körper.
Daniel Suarez ist ein bildender Künstler, der in Hamburg lebt und arbeitet. Er machte 2018 seinen Abschluss an der Universidad Nacional de Colombia und ist derzeit Masterstudent an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Rajkamal Kahlon. Seine aktuelle Arbeit basiert auf Erinnerungen und Bildern aus Kolumbien, in Bezug auf Kolumbiens Geschichte und den soziopolitischen Kontext. In seinem Werk, das Gemälde, Zeichnungen und Radierungen umfasst, reflektiert er Themen wie Gewalt, Verletzlichkeit und Tod. 2019 war er Artist-in-Residence im Sitka Fine Arts Camp, Alaska, und beschäftigte sich dort mit Kolonialismus und der Geschichte der indigenen Kulturen. 2023 ermöglichte die Art School Alliance einen akademischen Austausch mit der Goldsmiths University of London, um ein Projekt über kollektive Erinnerungen lateinamerikanischer Einwanderer zu entwickeln.
Mehr auf seiner Website.
Elisa Tenca ist eine bildende Künstlerin, die in Hamburg lebt und arbeitet. Sie ist derzeit Masterstudentin der Zeitbezogenen Medien an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Bedeutung des Archivs im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen. Aktuell entwickelt sie ihr eigenes Familienarchiv als Mittel zur kritischen Reflexion der Zuweisung von Geschlechterrollen und der Familiendynamik. Für Elisa geht die Arbeit am Familienarchiv über Sentimentalität hinaus; sie wird zu einer Form der Pflege.