Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben
Wie sähe ein Leben aus, das – im ökologischen, aber auch im virologischen Sinne – möglichst folgenlos bleibt? Könnte Folgenlosigkeit ein neues regulatives Ideal werden, wie Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit, unerreichbar, aber dennoch erstrebenswert? Welche Auswirkungen hätte ein solches Streben auf die materielle und immaterielle Gestaltung unseres Alltags, auf die Wirtschafts- und Sozialordnung, auf unseren Glauben und die Art, wie wir miteinander umgehen? Und welche Vorbilder lassen sich für ein solches Leben in Gegenwart und Geschichte finden?
Diese Fragen stellt die Schule der Folgenlosigkeit. Übungen für ein anderes Leben, ein künstlerisch-diskursives Projekt von Friedrich von Borries. Im Rahmen der Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) werden bis zum 18. Juli 2021 Artefakte aus dem Depot, Interventionen in die bestehende Sammlung und ein eigens für die Ausstellung eingerichteter „Selbstlernraum“ so verknüpft, das eine neue Perspektive auf „Nachhaltigkeit“ entsteht und vermeintlich allgemeingültige Vorstellungen eines „richtigen Lebens“ hinterfragt werden.
Die Schule der Folgenlosigkeit begibt sich dabei in einen offenen Assoziationsraum, der sich aus Praxen, Denkmodellen und Sinnkonstruktionen aus verschiedenen Zeiten, Räumen und Kulturen konstituiert. Das Bild der Folgenlosigkeit bedient sich – mal bewußt, mal unbewußt, mal beabsichtigt, mal aus Versehen – unterschiedlicher Inspirationsquellen, die von religiösen (z.B. der christlichen Asketen oder dem buddhistischem Nirwana) bis hin zu philosophischen (z.B. den antiken Stoikern, aber auch Zeitgenossen wie Henning Ottmann ) Kontexten reichen und natürlich auch die Kunst berühren (z.B. bei Bazon Brock).
Eine von den Berliner Künstler*innen refrakt (Alexander Govoni und Carla Streckwall) entwickelte App erprobt neue Wege von Lehre und Vermittlung. Sie führt spielerisch durch die Ausstellung und hält vertiefende Inhalte wie Expert*inneninterviews bereit. Außerdem fordert sie dazu auf, selbst künstlerisch in den sozialen und urbanen Raum zu intervenieren und die Ergebnisse mit dem Hashtag #folgenlos in den sozialen Medien zu teilen.
Das Projekt wird gefördert durch die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke Hamburg (BWFGB), die Hamburg Open Online University (HOOU), die Friede Springer Stiftung, die Kursbuch Kulturstiftung und die Hamburg Innovation GmbH. Die Stipendien für Nichtstun werden von der Leinemann Kunststiftung Nikolassee gefördert. Weitere Partnerinnen sind die Katholische Akademie Hamburg sowie die Evangelische Akademie der Nordkirche.