Extended Library
In Zeiten, in denen Ressourcen online von überall aus verfügbar sind, stellt sich die Frage nach der Rolle der Bibliotheken neu. Wie können sie nicht nur als Wissensarchiv dienen, sondern die künstlerische Wissensproduktion unterstützen? Und wie können sie als sozialer Raum innerhalb einer Kunsthochschule relevant bleiben? Diesen Fragen will sich die neue Extended Library der HFBK Hamburg widmen. Dafür wurde der 150 Quadratmeter große Vorraum der Bibliothek von dem Hamburger Architekturbüro asdfg in einen transdisziplinären Lern-, Arbeits- und Diskursraum verwandelt, der die Verbindung von Theorie und Praxis, Produktion und Vermittlung für Lernende, Forschende und Besucher*innen erfahrbar werden lässt. Begleitet wird dieser Transformationsprozess im akademischen Jahr 2023/24 durch ein inhaltliches Programm, das den Raum in seinen multiplen Formen und Funktionen aktiviert und spezifische Angebote für unterschiedliche Nutzer*innengruppen entwickelt.
Im Zentrum des inhaltlichen Programms der Extended Library stehen performative Darstellungsformen und -formate. Den Auftakt bilden im Wintersemester 2023/24 die von Margarita Tsomou kuratierte Reihe sowie das Programm von Marwa Arsanios und Lama El Khatib.
Dauerhafter Bestandteil der Extended Library ist die Arbeit Group Hug (2023) von Valentina Karga, Grundlagenprofessorin für Design an der HFBK Hamburg, die aus unterschiedlichen Kissenobjekten besteht, die kreisförmig auf dem Boden ausgelegt sind. Die Formen der Kissen beziehen sich auf den Körper eines prähistorischen Phi-Idols aus der Heimat der Künstlerin, Griechenland. In Valentina Kargas spekulativer Fiktion sind diese prähistorischen Idole das Versprechen einer Welt, in der Natur und Kultur, Mensch und Nicht-Mensch in Harmonie miteinander existieren. Für die Kissen wurden die Merkmale abstrahiert und voneinander gelöst: Sie sind nicht mehr an eine Figur gebunden, sondern formen einen kollektiven Körper. Die aus natürlicher Baumwolle genähten Kissen wurden mit natürlichen Pigmenten und Farbstoffen wie Holz, Eukalyptus und Färberkrapp behandelt und sind mit Wolle gefüllt, um eine umweltfreundliche Produktion anzustreben. Eine frühere Version der Arbeit war Bestandteil der Einzelausstellung Well Beings im Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg. Die Kissen wurden von der Textildesignerin Garance Maurer handgefärbt und von der Polsterei Samuel produziert.