19. – 20.8.2023
DREH MAL AM HERD
Ort:
- hinterconti e.V., Balduinstraße 24, 20359 Hamburg
Web:
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In der klassischen Literatur werden Romane immer wieder neu übersetzt um sich kulturellen Begebenheiten und sprachlichen Änderungen anzupassen. Analog dazu unterlaufen ebenso Erzeugnisse technischer Fertigungsprozesse mit sich stetig ändernden Produktionsmöglichkeiten neue Iterationen der Übersetzung.
In seiner Einzelausstellung „Dreh mal am Herd“ positioniert sich Jaewon Kim in der Rolle des zeitgenössischen Übersetzers. Mittels Interpretation kombiniert er in poetischen Material- und Herstellungsstudien historischer Objekte Vergangenes mit Gegenwärtigem. Dabei geht er nicht chronologisch vor, sondern betrachtet den Moment, in dem manuelle Arbeit maschineller Fertigung weicht. Gusseiserne Zäune, buntes Fensterglas, geschmiedete Hufeisen: Formell bezieht sich Kim auf Referenzobjekte, die dem traditionellen Handwerk aus Europa entspringen. Gemeinsam haben diese Objekte, dass sie dekorativen Zwecken dienen und symbolische Bedeutungen haben. So hängen beispielsweise in manchen ländlichen Gegenden immer noch Hufeisen mit der offenen Seite nach oben als Glücksbringer über Türeingängen.
In seiner Reinterpretation verbindet er vergangene Formsprachen mit gegenwärtigen Materialien und Herstellungstechniken, wie beispielsweise dem 3D-Druck. Seine Skulpturen unterlaufen meist eine zweifache Übersetzung – ausgehend vom Referenzobjekt erstellt er zunächst ein digitales Modell, welches er im nächsten Schritt wieder im physischen Raum materialisiert. Dabei ist nicht nur der Aspekt der technischen Umwandlung relevant, sondern auch die dabei entstehenden ästhetischen Konsequenzen.
Ausschnitt, von Katrin Krumm