2011/11/12: ARTE-Dokumentarfilmpreis für »Aber das Wort Hund bellt ja nicht« von Bernd Schoch
Im Rahmen der 35. Duisburger Filmwoche (7. bis 13. November 2011) wurde Bernd Schoch, künstlerischer Mitarbeiter an der HFBK Hamburg, für seinen Dokumentarfilm »Aber das Wort Hund bellt ja nicht« mit dem ARTE-Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert.
Begründung der Jury:
Der Titel des Films ist ein Spiel mit der Semantik. Er setzt weder Punkt noch Fragezeichen, sondern scheint eine Entgegnung auf einen Satz zu sein, der uns unbekannt bleibt. Als Fragment einer Unterhaltung verweist er auf das, was wir nicht sehen und nicht wissen können. Und dennoch setzt er etwas in die Welt. Die Arbeit mit Fragmenten setzt sich im Film fort.
Drei Musiker bei der Arbeit. Wir sehen aber immer nur einen von ihnen. Vorsichtig beginnen seine Bewegungen, Klänge, steigern sich, werden laut, das Bild gerät in Vibration. Schweißperlen. Wir hören, was wir nicht sehen und sehen, was wir nicht hören. Ein Schnitt, Stille. Wieder ein Fragment, diesmal in Form einer Stimme, die aus dem Leben eines Berufsmusikers erzählt. Dann beginnt die Wiederholung der Form.
Der Film seziert ein Ereignis und setzt es im Kino wieder zusammen. Er verengt den Raum, dehnt die Zeit, und ermöglicht dadurch eine intensive Kino-Erfahrung mit dem Free Jazz des Schlippenbach-Trios. Und plötzlich wird das Unsichtbare hörbar und das Fragment gleichbedeutend mit dem Ganzen. Dieser Film ist mehr als ein Musikerportrait. Es ist auch ein Film, der auf radikale Weise von der Übersetzung, der Neuerfindung von Wirklichkeit im Dokumentarfilm handelt.
Die Jury:
Michael Girke, Hannah Pilarczyk, Nele Wohlatz