2011/11/25: Deutscher Kurzfilmpreis für »Die Frau des Fotografen«
Die beiden HFBK-Absolventen Karsten Krause und Philip Widmann wurden am Donnerstagabend in Potsdam für ihren Film »Die Frau des Fotografen« (D 2011, 29 min., HD, Super8, s/w und Farbe) in der Kategorie »Bester Dokumentarfilm« mit dem Deutschen Kurzfilmpreis 2011 ausgezeichnet. Kulturstaatsminister Bernd Neumann verlieh die »Goldene Lola« in insgesamt fünf Kategorien. Der Deutsche Kurzfilmpreis ist die bedeutendste und höchst dotierte Auszeichnung für den Kurzfilm in Deutschland.
In der Vorauswahl wurden insgesamt 10 Filme aus 251 wettbewerbsfähigen Filmvorschlägen von den Jurys Deutscher Kurzfilmpreis (Spielfilm) und Deutscher Kurzfilmpreis (Animations-/Experimentalfilm, Dokumentarfilm, Sonderpreis) nominiert. Bereits mit der Nominierung war eine Prämie von 15.000 Euro verbunden. Der Filmpreis in Gold ist mit 30.000 Euro dotiert.
Die Jurymitglieder Alexandra Gramatke (Geschäftsführerin der KurzFilmAgentur Hamburg), Ralf Kukula (Produzent), Meike Martens (Produzentin), Ulla Schmidt(Mitglied des Deutschen Bundestages) und Daniel Sponsel (Vorsitzender der Jury, Leiter des Int. Dokumentarfilmfestivals München) begründeten ihre Entscheidung so:
»Vierzig Jahre hat Eugen Gerbert seine Frau Gerti fotografiert. Im Hochzeitskleid, noch ins Fotoalbum eingeklebt. Zunächst »um der Vergänglichkeit der Zeit in den Arm zu fallen«: Tafel 1: »es war so«, Tafel 2: »schön«. Erste Aktaufnahmen, zunächst in der Silhouette oder Unschärfe. Im Verlauf der Zeit und des Films immer unverhüllter, Gertis ganzen Körper zeigend. Unzählige, in Kartons verstaut, zwischen Familienfotos, Urlaubsimpressionen, Selbstbildnissen, Filmaufnahmen des Entwickelns und der Welt. Von Karsten Krause und Philip Widmann in ihrer Serialität vertont mit »Erinnerungen und Berichten« des Fotografen, die Ferienorte, die erste Depressionsphase und die neue Arbeitsstelle akribisch auflisten. Erweitert um ihre Beobachtungen mit Gerti heute, mit ruhiger Kamera, in denen sie wieder Objekt, die Protagonistin ist, »immer ich, immer ich«, immer auch in der Kontrolle, welche Bilder in welche Kategorie 1: »die guten, harmlosen« bis 3: »die nicht vorzeigbaren« eingeordnet oder von ihr zerrissen werden. Die Bilder zeigen mehr als Gerti, oft posierend, auch für die Filmemacher, zwischen routiniert und ungelenk. Sehen und Gesehen werden entwickeln sich zu Frauen- und Männerbildern, Beziehungsbildern. Große Fragen, an denen es sich trefflich scheitern ließe. Von Gerti und Eugen für ihr gemeinsames Leben beantwortet, von den Filmemachern in 30 Minuten filmisch offen und spannend kompiliert.«