2021/05/26: Arthur-Boskamp-Förderpreis für Leonie Kellein
Die HFBK-Absolventin Leonie Kellein hat einen der beiden Förderpreise 2021/22 der Arthur Boskamp-Stiftung erhalten. Dieses Mal fand die Ausschreibung unter dem kuratorischen Fokus von IN:VISIBILITIES statt, der in den nächsten beiden Jahren die Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten medialer Technologien in den Blick nimmt. Im Zentrum stehen die sozialen und politischen Dimensionen eines länsgt digitalisierten Alltags, der auch materielle und körperliche Prozesse umfasst. Die Jury entschied sich für zwei Positionen, die mit hybriden und kritischen Formen von Öffentlichkeit arbeiten, sie je nach Un:Sichtbarkeitsgrad verschieden zusammensetzen – und daraus neue Subjektivitäten hervorgehen lassen. Zusammen mit Lenonie Kellein wurde die in Kopenhagen und Berlin lebende Dina El Kaisy Friemuth mit einem Förderpreis ausgezeichnet.
Leonie Kellein (Bachelor 2020) studierte Film bei Prof. Angela Schanelec und Bildhauerei bei Prof. Thomas Demand. Ihre Abschlussarbeit Hasen in der Wiese (2020) präsentierte sie als Hybrid zwischen beiden Medien zum einen als Installation zum anderen im Rahmen des Screenings aller Abschlussfilme auf der Leinwand. In dem 16-minütigen Kurzfilm Hasen in der Wiese verbringt eine weiße, mitteleuropäische Familie einen Tag auf dem Land. Die Rituale, Gesten und Blicke der Kinder, die von dem Vater mit einer Drohne gefilmt werden, werden zu einem Spiel aus zeitlichen Verzerrungen und retuschierten Bewegungen. Ein unterschwelliges Gefühl der Beklemmung und des Unbehagens stellt sich ein.
Über die Vergabe der Preise entscheidet eine Fachjury, die in diesem Jahr aus Cana Bilir-Meier (Künstlerin), Ulrike Boskamp (Vorstand Arthur Boskamp-Stiftung), María Inéz Plaza Lazo (Kritikerin und Kuratorin, Arts of the Working Class) und Agnieszka Roguski (Künstlerische Leiterin 2021/2022, Arthur Boskamp-Stiftung) bestand. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Sie richtet sich an Künstler*innen mit Bezug zu Norddeutschland (zum Beispiel durch den Geburts-, Studien-, aktuellen Wohnort oder inhaltlichen Arbeitsschwerpunkt). Zusätzlich zum Förderpreis wird den Preisträger*innen eine Wohnung mit angeschlossenem Atelier für drei Monate in Hohenlockstedt zur Verfügung gestellt sowie die Möglichkeit gegeben, eine Abschlusspräsentation sowie eine Publikation zu realisieren. Das Ausschreibungs-Thema IN:VISIBILITIES wurde von Agnieszka Roguski als Künstlerischer Leiterin festgelegt, um an ihr gleichnamiges Gesamtprogramm für 2021/2022 anzuschließen. Mit ihrem kuratorischen Fokus geht es um die Möglichkeiten, Un:Sichtbarkeiten zu artikulieren, zu kritisieren oder zu verändern; und damit um Fragen nach Subjektivität und Authentizität genauso wie um deren Formen von Repräsentation und Öffentlichkeit, Manipulation und Vernetzung.