Auf rhizome.hfbk.net: 3 Notizen zu Pegida in Hamburg
1
Montag der 12.3. in Hamburg - just während auf Kampnagel der linke Philosoph Alain Badiou über die Gefahr des wiedererwachenden Nationalismus’ in Europa spricht, haben sich am Bahnhof Dammtor etwa 100
"besorgte Bürger"™ aus dem stramm rechtsradikalen Milieu zu ihrer wöchentlichen “Merkel-muss-weg”-
Versammlung zusammengefunden.
2
Man mag es nun dieser Terminkollision zurechnen, dass an der dazu stattfindenden Gegendemonstration, die immerhin 1000 Menschen auf die Straße lockte, nur sehr wenige Menschen aus der intellektuellen Kunst-Bubble teilnahmen. Man könnte es aber auch so ausdrücken wie Tilman Walther in seinem jüngst erschienenen Textem-Band “Solidarität”:
“Kulturschaffende leisten ihren Teil zur Veränderung der Welt, indem sie möglichst ideenreich und qualitativ hochwertig zu Abend essen” - oder an intellektuell ansprechenden Distinktions-Abenden teilnehmen. Während sich viele Künstler_innen nämlich politisch engagiert geben, ihre im abgesicherten White-Cube stattfindenden Ausstellungen mit linken Begriffen aufladen, wird politische Straßenarbeit gegen den Rechtsruck weniger selbstverständlich mitgetragen. Das “gefühlte Irgendwie-links-sein” reicht ja schon aus “für die Teilnahme an der linken Kulturelite”.
3
Dabei, so schreibt Walther weiter, macht es gerade die aktuelle politische Entwicklung dringend notwendig, das “gestische Linkssein” “mit Inhalt zu füllen”. Walther denkt dabei an eine neue Rolle der Kunst in einer solidarischen Gesellschaft, die er in “Soldarität” ausführt. Aber für den Anfang reicht es ja vielleicht schon aus, nächsten Montag zum Dammtor zu kommen.