3 Notizen zu: SPIKE, THE KAITLIN PHILLIPS HOLIDAY GIFT GUIDE
1 Weihnachten naht, und die Kunstzeitschrift SPIKE hat es sich nicht nehmen lassen den Weihnachts-Geschenkeguide der Autorin Kaitlin Phillips zu veröffentlichen. Ist ja auch sinnvoll: Trotz Corona geht das Leben weiter und bei aller Kapitalismuskritik machen arty und coole Dinge ja immer noch glücklich.
2 Anstatt hilfreicher Tipps allerdings bekommt man ein Epitom der aktuellen Verhältnisse und einen Beweis dafür, wie weit das Selbstbild von Philipps, der SPIKE-Redaktion und deren Leser*innen und die Realität auseinander klaffen. Gerade jetzt in der Corona-Krise, wo die halbe Kunstwelt auf dem Trockenen sitzt, rät man da locker-flockig zu Geschenken um die 300 Euro; Reitstiefel um 1000 Euro sind dabei, Kaschmirschals, Plakate für 500$, Handtaschen und Kleider um fünfstellige Beträge. Wozu das ganze? Nur dafür, um unterbezahlten Kunstfutzis dabei zu helfen, sich selbst in eine Welt zu imaginieren, in der Kosmetik als Geschenk "unbedingt über 100$ kosten muss" und sich superdistinguiert vor zukommen, weil man genau weiß, was man seinen reichen Freunden auf der Upper East Side schenken würde, wenn man denn welche hätte. Die Karotte an der Angel für die Powerless Hundreds, die die Kunstwelt mit ihrer Fleißarbeit möglich machen.
3 Daher präsentiere ich nun also, als voraussichtlich vorletzte Ausgabe dieser Kolumne, den 3Notizen Gift Guide für den Broke Kunstworker, zusammengesammelt (wie Kaitlin Philipps) unter Mithilfe einer repräsentativ ausgewählten Freundin. Ihr Tipp: Das neue Buch der Schriftstellerin Donata Rigg, Die Facette, gerade erschienen bei Textem. Grund? "Es geht darin um Künstler, die ständig pleite sind".
Text: Raphael Dillhof