2017/10/10: HISCOX Kunstpreis 2017 für Daniel Hopp
Am heutigen Abend fand zum 10. Mal die Verleihung des Hiscox Kunstpreises in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) statt. 11 junge Künstler*innen aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei sowie Zeitbezogene Medien zeigen hierfür im Rahmen einer Ausstellung ihre Arbeiten. Die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung wurde für die Videoarbeit »(1) Problem weniger« an Daniel Hopp vergeben, der bei Prof. Jeanne Faust und Prof. Anselm Reyle studiert. Über das einmonatige Aufenthaltsstipendium im Rahmen von »sommer.frische.kunst« in Bad Gastein kann sich der Malerei-Student Simon Modersohn aus der Klasse von Prof. Werner Büttner freuen.
In der Jurybegründung heißt es zu den Preisträgern: Der in Wien geborene Daniel Hopp widmet sich in seiner Arbeit »(1) Problem weniger« (2017, Videoloop, 16:9, 7 Min) dem komplexen Themenfeld Individuum und Masse. Die Arbeit versetzt den Betrachter in die alltägliche Situation einer Zugfahrt, auf der ein unangenehm riechender Mensch zum »Problem« wird. Die Erzählung ist über ein Hauptbild gelegt, das eine Ansammlung von Menschen zeigt. Hinzu tritt der Sound einer monotonen, leicht erhöhten Herzfrequenz, die auch an das Rattern eines Zuges erinnert. Die eingefügten Bilder scheinen roh, funktionieren durch Zeigen und Übersetzungen, und sind in ihrer Reduziertheit doch klar-schlüssig. Daniel Hopp arbeitet nicht immersiv, sondern packt den Betrachter im beiläufigen Erzählen, mit bissigem Humor und einem ausbalancierten Kippmoment von Situation und Emotion. Seine absolut aktuelle Bildsprache ermöglicht dem Künstler gesellschaftspolitische Relevanz zu erzeugen, und zwar fern jedweder Moralisierung. Sind wir am Ende »das Problem«?
Simon Modersohn erhält das Artist-in-Residenz-Stipendium in Bad Gastein für seine vier gegenständlichen Malereien mit den Titeln »Am Eck« (2016, Öl auf Leinwand, 50x40 cm), »Owner« (2017, Öl auf Leinwand, 60x50 cm), »Parasol« (2017, Öl auf Holz, 74x106 cm) und »Überfluss« (2016, Öl auf Pappe, 40x30 cm). Er kombiniert in seinen Arbeiten gewöhnlichste und allzu vertraute Sujets so, dass sie überhöht erscheinen und sich – bestärkt oder konterkariert durch die Titelgebung – rätselhafte Abgründe auftun. Simon Modersohn glaubt dabei noch an das Einzelbild und bekennt sich völlig unbeeindruckt von digitalen Bildwelten offenkundig zur Malerei. Er steht zum Provinziellen, malt, ohne Bedeutung schinden zu wollen.
Der renommierten Fachjury gehörten in diesem Jahr Yilmaz Dziewior, Andrea von Goetz und Schwanenfließ, Robert Read, Wolfgang Ullrich und Hilke Wagner an. Für ihre Entscheidung begutachteten sie die Arbeiten der 11 nominierten Studierenden während eines Rundgangs und diskutierten sie im Anschluss ausführlich. Die Ausstellung zum Hiscox Kunstpreis 2017 ist noch bis Samstag, 14. Oktober 2017, in der Aulavorhalle und den Galerie-Räumen der HFBK zu sehen.
Kunst nimmt innerhalb der Hiscox Gruppe traditionell eine wichtige Stellung ein und so fördert der Spezialversicherer seit Jahrzehnten international junge Künstler*innen. Seit 2008 kann auch Hiscox Deutschland auf einen eigenen Förderpreis blicken, der in Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg vergeben wird. Der Hiscox Kunstpreis für junge Nachwuchskünstler*innen ist mit 7.500 Euro dotiert. Neben dem monetären Preis wird den nominierten Künstlern zusätzlich ermöglicht, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Durch dieses leidenschaftliche Engagement leistet Hiscox einen wichtigen Beitrag für eine unabhängige Entwicklung herausragender Studierender zu Beginn ihrer künstlerischen Karriere.
Ausstellung:
11. Oktober 2017, 19–22 Uhr
12.–14. Oktober 2017, 14–18 Uhr
Mit Janis Fisch, Daniel Hopp, Laura Larraz, Shira Lewis, Carlos León, Julia Malgut, Simon Modersohn, Niclas Riepshoff, Paul Smith, Alisa Tsybina, Xiyao Wang
HFBK Hamburg, Aulavorhalle (EG) und Galerie-Räume (2. OG)
HFBK Hamburg, Lerchenfeld 2, 22081 Hamburg
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