2021/02/12: Pressemitteilung zur Jahresausstellung 2021
Die im Februar stattfindende Jahresausstellung der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) markiert den Auftakt des Kunstjahres in Hamburg und zieht üblicherweise mehrere tausend Besucher*innen in das Gebäude am Lerchenfeld. Coronabedingt findet die diesjährige Ausgabe ausschließlich virtuell statt. Dafür haben die Studierenden gemeinsam mit ihren Professor*innen eine Vielzahl von Präsentationsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen erschlossen.
Eine große Mehrheit der Studierenden – vor allem aus den Malerei- und Bildhauerei Klassen von Prof. Anselm Reyle, Prof. Jorinde Voigt und Prof. Pia Stadtbäumer – präsentiert ihre aktuellen Arbeiten, viele von ihnen sind unter Einfluss der Pandemie in den zurückliegenden Monaten entstanden, hinter verschlossenen Türen in ihren Atelierräumen. Über digitale Ausstellungsführungen oder animierte 3D-Modelle werden die Arbeiten über die HFBK-Website oder eigene Instagram-Kanäle für das Publikum erfahrbar gemacht. Oder sie gehen in den Außenraum: Die Studierenden von Prof. Werner Büttner realisieren eine Ausstellung, die im Schaufenster des Projektraums „Kanister“ (Rentzelstr. 36-40, 20146 Hamburg), pandemiegerecht an der frischen Luft und mit ausreichend Abstand besichtigt werden kann.
Darüber hinaus wurden viele Arbeiten auch dezidiert für den virtuellen Raum entwickelt: Die Formate reichen von projekteigenen Websites zur Dokumentation von Arbeiten über Videoscreenings, Radiosendungen, eine eigene Telefonhotline, Online-Konferenzen bis hin zu einem Webshop für Fotografien:
Die Bildhauerei-Studierenden der Klasse von Prof. Martin Boyce teilen ihre Arbeiten live über eine Telefonhotline. Unter der Mobilnummer +49 178 82 15 317 geben die Studierenden Einblick in ihren künstlerischen Arbeitsprozess. In dem zurückliegenden Jahr haben sich die Klassenmitglieder gegenseitig Ausstellungsräume aus dem Gedächtnis beschrieben und gemeinsam fortgeschrieben. So entstanden hybride Kompositionen, die sich nach und nach zu einem kollektiven Diskurs über existierende und erdachte Räume entwickelten – bei Anruf lesen die Studierenden live aus diesen Texten.
Die Klasse von Prof. Simon Denny hat eine digitale Plattform für künstlerische Kommunikation entwickelt. Sie kombinieren das populäre soziale Chat-Netzwerk Discord mit der virtuellen Kopie eines Mercedes-Benz Truck-Motors und schaffen damit einen flexiblen Raum, in dem sie digitale Kunstwerke installieren. Diese Chatstruktur ermöglicht es den Besucher*innen, mit den Werken zu interagieren, z.B. über Emoji-Reaktionen oder direkte Antworten. Dieser virtuelle Ausstellungsraum (online ab 12.2.21) entstand im Rahmen des von der Kunsthalle Baden-Baden initiierten Projekts Conditions of a Necessity.
Ausgehend von Xavier de Maistre’s Roman Reise um mein Zimmer (aus dem Jahr 1794) haben 28 Studierende von Prof. Michaela Melián in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Annette Hans im zurückliegenden Wintersemester „Reisen“ in ihren eigenen Zimmern unternommen. Wie de Maistre, der unter Hausarrest stand, als er sein Buch schrieb, spielt sich auch gegenwärtig vieles in den eigenen vier Wänden ab. Entstanden sind 28 sehr unterschiedliche Projekte, die sich im weitesten Sinne mit Räumen auseinandersetzen: Ein Magazin fungiert dabei als Tür, die zu den einzelnen, online zugänglichen Foto-, Audio- und Videoarbeiten führt.
Die Fotoklasse von Prof. Adam Broomberg und Prof. Oliver Chanarin bietet auf der Website Media Art and Misfortune (online ab 12.2.21) einzigartige fotografische Sammlerstücke an, die von den sehr unterschiedlichen künstlerischen Praktiken der 26 Studierenden inspiriert sind. Anstatt eine Ausstellung zu simulieren, wollen sie mit der eigenständigen digitalen Präsentationsform Arbeiten vorstellen, die neue, kritische Perspektiven auf die Fotografie werfen und das eigene Online-Verhalten befragen.
Das Studio Experimentelles Design unter Leitung von Prof. Jesko Fezer ist während der Jahresausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zu Gast. Sie beteiligen sich dort an dem Projekt „Radio Orsimanirana“ (www.radio-orsimanirana.com) im Rahmen der Ausstellung Life on Planet Orsimanirana des Künstlers und Designers Jerszy Seymour, der internationale und lokale Kollektive, Aktivist*innen, Künstler*innen, Designer*innen und die Besucher*innen einlädt, „gemeinsam Musik zu machen, an Workshops und Diskussionen teilzunehmen, Ideen zu entwickeln und sie im Radio zu teilen, sich auf einen Kampf um die Zukunft einzustimmen und jene Welt zu fordern, in der sie leben wollen“.
Einen vollständigen Überblick über der Klassenprojekte finden Sie hier.
Pressekontakt
- Sabine Boshamer
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