Ehrenmitglieder
Max Bill (1908-1994) ist ein Hauptvertreter der Konkreten Kunst. In den Bereichen Kunst, Design und Architektur war er sowohl theoretisch als auch praktisch tätig. Er studierte am Bauhaus in Dessau und wurde 1951 als Gründungsdirektor an die Hochschule für Gestaltung in Ulm berufen. Er ist mehrmaliger documenta-Teilnehmer und war von 1967-74 für Umweltgestaltung an der HFBK. Heute sind seine konstruktiven plastischen Arbeiten weltweit im öffentlichen Raum vertreten. Als Möbeldesigner erlangte er Bekanntheit durch den Entwurf des »Ulmer Hockers«, der als Tablett, Regal oder Hocker verwendet werden kann. Für sein Werk erhielt Max Bill zahlreiche Preise und Ehrungen.
Gottfried Böhm (1920-2021) wurde als bislang einziger deutscher Architekt 1986 mit dem renommierten Pritzker Prize ausgezeichnet. Er erbaute zahlreiche Kirchen, insgesamt über 40, die meisten davon im Rheinland. Charakteristisch ist seine eigenwillige Beton-Glas-Architektur. Böhms bekanntestes Bauwerk ist die plastisch-expressionistische Wallfahrtskirche in Neviges. Zu seinen Profanbauten zählen das Rathaus in Bergisch Gladbach-Bensberg, das Stadthaus in Ulm und das neue Rathaus mit Kulturzentrum in Bocholt. Von Böhm stammt auch die Idee, das Reichtagsgebäude in Berlin mit einer Glaskuppel zu überdachen.
Gret Palucca (1902-1993) besuchte als junge Balettelevin eine Tanzvorstellung von Mary Wigman in Dresden. Diese löste bei dem jungen Mädchen eine Neuorientierung jenseits des klassischen Tanzes aus. Als Wigmans Schülerin und Mitglied in deren Tanzgruppe entwickelte Gret Palucca einen unbeschwerten, fröhlichen Tanzstil. 1924 startete sie eine Solokarriere und avancierte zu einer führenden Vertreterin des Ausdruckstanzes. 1925 eröffnete sie die Palucca-Schule in Dresden, später folgten Dependancen in Berlin und Stuttgart.Durch Kontakte zu KünstlerInnen des Dada und des jungen Bauhauses wurde Gret Palucca auch zum Thema der Neuen Kunst.
Frei Otto (1925-2015) war einer der führenden Vertreter einer biomorphen Architektur. Aus seiner intensiven Beschäftigung mit der Natur und Naturformen entwickelte er Strukturen für seine Bauten, die auf pneumatischen und biologischen Prinzipien basieren. Am bekanntesten sind seine zeltartigen Dachkonstruktionen wie etwa des Olympiastadions in München. Weitere Hauptwerke sind der Deutsche Pavillon für die Weltausstellung 1967 in Montreal, die Ökohäuser der IBA 1985 in Berlin oder die temporären Schirmkonstruktionen für die Tournee von Pink Floyd 1977. Weltweit genießt Frei Otto großes Renommee durch seine Erfahrung mit Leichtbau, Seilsetzen und Gitterschalen.
Margarethe Schütte-Lihotzky (1897-2000) absolvierte als erste Frau in Österreich ein Architekturstudium. In ihren Entwürfen verfolgte sie schon früh die noch jungen Tendenzen der Funktionalität im Design. Bekannt wurde sie durch die Gestaltung der »Frankfurter Küche«, die als Prototyp der modernen Einbauküche gilt.Von 1930-37 war sie als Mitglied der Gruppe May in Moskau für die Planung neuer Städte im Rahmen von Stalins erstem Fünfjahresplan verantwortlich. 1941 wurde sie von der Gestapo während einer Reise nach Wien bei dem Versuch festgenommen, geheime Verbindung zur österreichischen kommunistischen Widerstandsbewegung aufzunehmen und zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1945 wurde sie von US-Truppen befreit. Danach arbeitete sie in Bulgarien, der Volksrepublik China, Kuba und der DDR. Ihre Leistungen wurden erst spät anerkennat und mit Preisen gewürdigt.
Friedrich Spengelin (1925-2016) betrieb gemeinsam mit seiner Frau ein Architekturbüro in Hamburg mit Niederlassung in Hannover. Gemeinsam realisierten sie zahlreiche Arbeiten wie die Kunsthalle Emden oder das Rathaus und Kurhaus auf Helgoland. Er war Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, der Freien Akademie der Künste Hamburg, der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, des Internationalen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung, des Internationalen Verbandes für Stadt- und Regionalplanung und des Hamburgischen Landes- sowie des Bundesvorstands des BDA.
Oswald Mathias Ungers (1926-2007) zählt zu den maßgebenden deutschen Architekten der Nachkriegszeit. Seine Architektur basiert auf geometrischen Grundformen wie Kreis, Quadrat und Kubus. Mit diesen Urformen etablierte er einen unverwechselbaren elementaren Baustil jenseits aller Modeströmungen. Als einer der führenden Theoretiker seiner Zeit entwickelte er den »deutschen Rationalismus«. Bekannte Beispiele seiner Baukunst sind die Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle und das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Er hatte Professuren an der Cornell University in Ithaka, NY, der Harvard University bei Boston, der University of California in L.A., an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und der Kunstakademie Düsseldorf inne. 1997 erhilet er das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2001 die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main und 2006 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfahlen.