Female Identities in the Post-Utopian.
Perspektiven auf den Postsozialismus aus Kunst und Wissenschaft
Public Seminar mit Anabela
Angelovska, Anna Bitkina, Ana Bogdanović, Anetta Mona Chişa & Lucia
Tkáčová, Suza Husse, Katja Kobolt, Elena Korowin, Petra Lange-Berndt,
Monika Rüthers, Jana Seehusen, Bettina Steinbrügge u.a.
19.—20. Januar 2017
Während eine
künstlerische Beschäftigung mit Fragen zu Identität, Gender und
Erinnerung an die sozialistische Vergangenheit in den 2000ern noch wenig
verbreitet war, schauen gegenwärtig viele Künstlerinnen aus dem
ehemaligen »Osten« retrospektiv in die Zukunft — das heißt, sie
unternehmen retro-utopische Exkursionen in die Vergangenheit, um dort
uneingelöste und verborgene Potentiale für ein neues Verständnis von
weiblicher Subjektivität und Gender zu entdecken. In einer
post-utopischen Zeit, in der der Kommunismus nicht länger als ein
Versprechen, als Utopie oder Vision angesehen wird, sondern als ein
Ereignis aus der Vergangenheit und ein ausrangiertes politisches
Projekt, lässt sich beobachten, dass seitens der Künstlerinnen und
Künstler eine neuerliche Konzentration auf die sozialistische Zeit und
die Transformationsphase nach 1989/1991 stattfindet, die dazu dient,
eine kritische Distanz zur Gegenwart zu etablieren und eine andere
Zukunft zu imaginieren. Vor diesem Hintergrund geben viele
zeitgenössische Filme und Videoarbeiten Aufschluss über
genderspezifische Erfahrungen und Herausforderungen von Frauen in einer
postsozialistischen Gegenwart.
Das Public Seminar
erforscht Perspektiven auf die postsozialistische Transformation sowie
damit in Verbindung stehende künstlerische als auch theoretische
Positionen und Diskurse aus Kunstgeschichte, Kunsttheorie, Kunst- und
Geschichtswissenschaft. Anhand visueller Lektüren treten folgende Fragen
auf: Wie denken Künstlerinnen aus heutiger Sicht über die
sozialistische Vergangenheit und die Transformation? Wie positionieren
sie sich gegenüber feministischen und postidentitären Diskursen? Was
sind die Besonderheiten, die diese in die Gegenwart hineinragende
Vergangenheit mit sich bringt? Welche retro-utopischen Potentiale lassen
sich in Bezug auf weibliche Identität und Gender ausmachen?
Konzept: Lene Markusen (Hochschule für bildende Künste Hamburg) und Ulrike Gerhardt (Leuphana Universität Lüneburg)
Assistenz: Sophie Krambrich
Grafikdesign: Julian Mader
Programmflyer
Eine Veranstaltung des Studienschwerpunkts Zeitbezogene Medien in Kooperation mit dem Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg und District Berlin