2021/10/05: Pressemitteilung zur Semestereröffnung
Zur Eröffnung des akademischen Jahres 2021/22 an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK Hamburg) am Donnerstag, den 14. Oktober 2021, 16 Uhr ist nach der Begrüßung durch HFBK-Präsident Martin Köttering die künstlerische Leitung der kommenden documenta fifteen ruangrupa zu Gast. In einem ihrer seltenen öffentlichen Gespräche mit den beiden HFBK-Professorinnen Dr. Astrid Mania und Dr. Nora Sternfeld stellen sie ihr kuratorisches Konzept vor und gehen auf ausgewählte Positionen ein, die Teil der Ausstellung in Kassel sein werden und erst kürzlich der Öffentlichkeit bekannt gegeben wurden.
Anschließend wird die neue Professorin für Malerei Rajkamal Kahlon vorgestellt, die auf Werner Büttner folgt, der nach über drei Jahrzehnten Lehre an der HFBK Hamburg verabschiedet wird. Neben Franz Erhard Walther zählt Werner Büttner zu den prägenden Persönlichkeiten der HFBK Hamburg, die ihren Ruf als konzeptuell ausgerichtete und politisch engagierte Kunsthochschule mitbestimmten. Mit Ellen Gronemeyer, Linda McCue, Jonathan Meese, Birgit Megerle oder Daniel Richter hat er zudem erfolgreiche Künstler*innen auf den Weg gebracht. Die Hamburger Kunsthalle widmet ihm eine umfangreiche Einzelausstellung und Publikation, die einen unbefangenen Blick auf die Bilder des Künstlers u.a. mit Texten von jungen Autorinnen bieten: Werner Büttner. Last Lecture Show wird im Anschluss an den Semesterauftakt von Kunsthallendirektor Prof. Dr. Alexander Klar und HFBK-Vizepräsidentin Prof. Dr. Bettina Uppenkamp in der Galerie der Gegenwart eröffnet.
Mit seiner Nachfolgerin, Rajkamal Kahlon (*1974 USA), führt die HFBK Hamburg die Tradition der politisch ausgerichteten Malerei fort und findet dafür eine zeitrelevante Vertreterin. In ihrer künstlerischen Praxis gewinnt sie Zeichnung und Malerei als Mittel des ästhetischen und politischen Widerstands zurück, indem sie mit dem Bildmaterial des Kolonialismus und der Ästhetik der Ethnografie arbeitet, dieses durch Strategien der Unterbrechung und der Collage immer wieder ins Blickfeld bringt und Rassismus ebenso wie Schwarze Selbstermächtigung adressiert. Das Ergebnis sind sinnliche und zugleich formal strenge Kunstwerke, die sich mit der Rehabilitierung jener Körper, Geschichten und Kulturen befassen, die verzerrt, ausgelöscht oder verleumdet wurden.
Eine Bildstrecke von Rajkamal Kahlon bildet den visuellen Rahmen der aktuellen Lerchenfeld-Ausgabe Nr. 58, in der über ihre künstlerische Position zudem ein Artikel von Prof. Dr. Susanne Leeb veröffentlicht ist.
Werner Büttner (*1954 DDR) wurde 1989 zum Professor für Malerei an die HFBK Hamburg berufen und hat die akademische Lehre in diesem künstlerischen Medium über 30 Jahre lang hochgehalten wie auch geprägt. Als Kind aus der DDR migriert, wuchs Büttner in München und West-Berlin auf und wurde in den 1980er Jahren als Vertreter der »Jungen Wilden« neben Martin Kippenberger und Albert Oehlen international bekannt. In seinem Selbstverständnis ganz »Störer des Stumpfsinns« formuliert er seine programmatische Kritik am Weltgeschehen in eigensinnig-humorvollen Ölgemälden und Collagen. Es sind Bilder, die sich immer auch auf Bilder beziehen und deren Titel erst die feinfühlige Raffinesse und Querköpfigkeit ihres Schöpfers offenbaren.
Ausstellung und Katalog Werner Büttner: Last Lecture Show sind in enger Zusammenarbeit zwischen Hamburger Kunsthalle, HFBK Hamburg und Werner Büttner entstanden. Die Ausstellung ist bis 16. Januar 2022 zu sehen. Weitere Informationen: www.hamburger-kunsthalle.de
Pressekontakt
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